Linke kritisiert: DAX-Vorstände verdienen unseren Jahreslohn in nur fünf Tagen

Berlin - Den Berechnungen der Linken zufolge haben die Vorstände deutscher DAX-Unternehmen bereits jetzt, am fünften Tag des Jahres, so viel verdient wie ein deutscher Durchschnittsbeschäftigter im gesamten Jahr. Die Parteivorsitzende Janine Wissler (41) spricht von "dramatischen Einkommensunterschieden".

Die Parteivorsitzende der Linken, Janine Wissler (41), will auf die Ungerechtigkeit in den Lohnunterschieden zwischen Normalbürgern und DAX-Vorständen aufmerksam machen.
Die Parteivorsitzende der Linken, Janine Wissler (41), will auf die Ungerechtigkeit in den Lohnunterschieden zwischen Normalbürgern und DAX-Vorständen aufmerksam machen.  © Wolfgang Kumm/dpa

Für Wissler brauche es einen "gesamtgesellschaftlichen Aufschrei" gegen diese Ungerechtigkeit, wie "Die Linke" in ihrer Pressemitteilung schreibt.

"Die Inflation ist hoch und Geringverdiener werden an den Rand der Existenz gebracht. Zeitgleich steigen Vorstandsgehälter in einer Höhe, die in keinem Verhältnis zum Alltag der Menschen in diesem Land stehen", so die Parteivorsitzende.

Im Durchschnitt verdiene ein Vollzeitbeschäftigter in Deutschland 4100 Euro brutto im Monat, also 49.200 Euro pro Jahr, erklärt "Die Linke" in Bezug auf die Daten des Statistischen Bundesamtes von 2021.

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Auf Grundlage von Berechnungen der Technischen Universität München und der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, kurz DSW, sei diese Gehaltssumme von den DAX-Vorständen präzise nach 4,6 Tagen dieses Jahres bereits erreicht.

Die Rede sei von einem durchschnittlichen Jahresgehalt unter DAX-Vorständen von 3,9 Millionen Euro. Die Tendenz sei 2023 sogar steigend.

Lohnobergrenze und Steuererhöhung: Die Ampel-Regierung soll eingreifen

Die Vorstände der Unternehmen, die auf dem Deutschen Aktienindex gelistet sind, haben in diesem Jahr bereits so viel verdient wie viele Vollzeitbeschäftigte im gesamten Jahr.
Die Vorstände der Unternehmen, die auf dem Deutschen Aktienindex gelistet sind, haben in diesem Jahr bereits so viel verdient wie viele Vollzeitbeschäftigte im gesamten Jahr.  © Daniel Reinhardt/dpa

Wissler sehe auch die Ampel-Regierung in der Pflicht, der überfälligen Forderung nach höheren Steuersätzen auf Einkommen über einer Million Euro endlich nachzukommen.

"In Zeiten von hohen Inflationswerten, massiv steigenden Energiekosten und nicht mehr für jeden bezahlbare[n] Lebensmitteleinkäufe[n] muss es ein Eingreifen bei der Verteilung der Gewinne von Konzernen und großen Betrieben geben", erklärt Wissler.

Zumindest in Unternehmen, wo der deutsche Staat Anteile besitze, müsse aus Sicht der Linken-Parteivorsitzenden eine Obergrenze für Gehälter eingeführt werden.

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Um generell das Bewusstsein in der Bevölkerung für diese Ungerechtigkeit zu erhöhen, wolle sich "Die Linke" für einen symbolischen "Tax-the-DAX-Day" einsetzen.

Dieser Tag solle immer an jenem Tag stattfinden, wenn das Gehalt der DAX-Vorstände mit dem durchschnittlichen Jahresgehalt gleichauf liegt.

Titelfoto: Wolfgang Kumm/dpa, Daniel Reinhardt/dpa

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