"Kleine Paschas mal zurechtweisen": Kritik an Merz für Aussagen über Arabischstämmige

Berlin - Aus Sicht von CDU-Parteichef Friedrich Merz (67) hat der Rechtsstaat an sozialen Brennpunkten wie in Berlin-Neukölln zu lange weggesehen und steht nun vor einem Integrationsproblem. Für seine Aussagen in der ZDF-Politsendung "Markus Lanz" am Dienstagabend erntet Merz jedoch auch Kritik.

Friedrich Merz (67), Parteivorsitzender der CDU, fordert eine stärkere Präsenz des Rechtsstaats in Problembezirken.
Friedrich Merz (67), Parteivorsitzender der CDU, fordert eine stärkere Präsenz des Rechtsstaats in Problembezirken.  © Michael Matthey/dpa

Friedrich Merz befürchtet, dass sich aus sozialen Brennpunkten schnell rechtsfreie Räume entwickeln könnten, sollte der Rechtsstaat seine Präsenz in solchen Brennpunkten nicht verstärken.

Der CDU-Vorsitzende wolle zwar nicht pauschalisieren, verweist aber in Bezug auf die Silvester-Krawalle von Berlin auf den hohen Anteil von Tätern mit Migrationshintergrund.

"Wir haben es mit einem veritablen Problem mangelnder Integration junger Menschen zu tun", schlussfolgert Merz aus den Vorfällen in der Neujahrs-Nacht.

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Zusätzlich verdeutlicht Merz, dass das Problem von Regelmissachtungen schon in der Schulzeit beginne, wo sich die Lehrkräfte bereits in der Grundschule Anfeindungen von jungen Schülern ausgesetzt sehen.

Deren Väter kämen allerdings sofort in die Schule, sollten ihre Kleinen mal zur Ordnung gerufen werden.

"Insbesondere, wenn es sich um Lehrerinnen handelt, dass sie ihre Söhne, die kleinen Paschas, da mal etwas zurechtweisen. Da fängt es an.", so Merz.

Merz: "Spaß daran, diesen Staat herauszufordern."

In der Grundschule fängt für Merz das Problem schon an und setzt sich im Jugendalter fort.
In der Grundschule fängt für Merz das Problem schon an und setzt sich im Jugendalter fort.  © Philipp von Ditfurth/dpa

Das Problem, welches in der Schule beginne, setze sich schließlich auch in Jugendjahren fort, erklärt der CDU-Politiker und verweist auf "überwiegend Jugendliche aus dem arabischen Raum, die nicht bereit sind, sich hier an die Regeln zu halten."

Im Vorfeld des "Gipfels gegen Jugendgewalt" am Mittwoch, zu dem Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey (44, SPD) aufgerufen hat, spricht Merz davon, dass diese kleine Gruppe Ausländer Spaß daran habe, "diesen Staat herauszufordern."

Kritik: "In ein, zwei Wochen müssen Sie das zurücknehmen!"

In der Silvester-Nacht gab es in Berlin 145 Festnahmen, darunter Täter mit 18 unterschiedlichen Nationalitäten.
In der Silvester-Nacht gab es in Berlin 145 Festnahmen, darunter Täter mit 18 unterschiedlichen Nationalitäten.  © Julius-Christian Schreiner/TNN/dpa

Für die Aussagen bei "Markus Lanz" erntet Merz Kritik von dem Soziologen der Universität Osnabrück, Aladin El-Mafaalani (45), vom Institut für Erziehungswissenschaften.

El-Mafaalani wirft Merz vor, dass er "ein bisschen viel über Arabischstämmige" rede und dabei Stereotype reproduzieren würde, obwohl auch eine ganze Reihe anderer Nationalitäten unter den festgenommenen Tätern vertreten wäre.

"Also wahrscheinlich werden Sie in ein, zwei Wochen das zurücknehmen müssen", denkt der Soziologe über die Aussagen des CDU-Vorsitzenden.

Titelfoto: Michael Matthey/dpa

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