Trotz Nahverkehrs-Krise: KVB-Vorstände bekommen Zehntausende Euro Boni!

Köln - Die Vorstände der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) werden auch für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2023 Boni in fünfstelliger Höhe ausbezahlt bekommen. Vor dem Hintergrund, dass der Nahverkehr in einer Personal- und Finanzkrise steckt, löst das gemischte Reaktionen aus.

Fuhren auch 2023 immer noch nicht nach dem regulären Fahrplan: die Bahnen der KVB (Archivbild).
Fuhren auch 2023 immer noch nicht nach dem regulären Fahrplan: die Bahnen der KVB (Archivbild).  © Thomas Banneyer/dpa

Über die Auszahlungen hatte die Kölnische Rundschau zuerst berichtet.

Die KVB-Vorstände Stefanie Haaks, Peter Densborn, Jörn Schwarze und Thomas Schaffer erhalten demnach für 2023 Boni in Höhe von jeweils 61.500 Euro. Im gesamten letzten Jahr hatten die Vorstände jeweils Gehälter zwischen 270.000 und 290.000 Euro bezogen.

Ein nicht unerheblicher Kostenfaktor vor dem Hintergrund, dass der ÖPNV gerade in der Krise steckt.

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Die KVB hatte kein gutes Jahr: Zum einen konnte wegen Personalmangel der Fahrplan immer noch nicht regulär laufen. Zum anderen hat der Betrieb laut dem Kölner Stadt Anzeiger in den kommenden Jahren ein geschätztes Defizit von 235 Millionen Euro jährlich!

Die Verluste hängen zwar auch mit massiven Investitionen in Personal und Infrastruktur zusammen. Trotzdem sind laut der FDP im Kölner Stadtrat "Bonuszahlungen für die Vorstandsmitglieder, von denen Bahnfahrerinnen und Fahrer nur träumen können, den Kölnerinnen und Kölnern kaum zu vermitteln".

Die KVB selbst verweist in der Sache lediglich darauf, dass es sich bei den Boni um vertraglich festgelegte Zusagen handelt. Die Kriterien dazu seien erfüllt worden, hieß es dazu vom Aufsichtsrat.

Demnach hätte das Gremium auch keine Handhabe gehabt, etwas gegen die Auszahlungen zu unternehmen.

KVB will Richtlinien für Boni im kommenden Jahr prüfen!

Laut Aufsichtsrat-Chef Manfred Richter wolle man aber im kommenden Jahr prüfen, ob die Boni-Richtlinien überarbeitet werden müssen. Dann soll auch der Faktor Kundenzufriedenheit eine Rolle spielen.

Eines ist laut Richter aber jetzt schon klar: Es wird auch weiterhin ein System aus festem Gehalt und variablen Vergütungen geben.

Titelfoto: Thomas Banneyer/dpa

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