20 Jahre nach Baustart! Sachsens ewiges Autobahnprojekt A72 (fast) fertig

Leipzig - Rund 20 Jahre nach Baubeginn steht Sachsens größtes Infrastrukturprojekt kurz vor dem letzten Lückenschluss. Am 15. Juli soll die A72 vom Vogtland bis zur A38 im Süden Leipzigs durchgängig befahrbar sein. Doch es bleibt zunächst ein Provisorium.

Die erste Asphaltschicht wurde bereits auf die künftige Fahrbahn der A72 an der Anschlussstelle Zwenkau aufgebracht. Mitte Juli soll der Lückenschluss der A72 zur A38 erreicht sein.
Die erste Asphaltschicht wurde bereits auf die künftige Fahrbahn der A72 an der Anschlussstelle Zwenkau aufgebracht. Mitte Juli soll der Lückenschluss der A72 zur A38 erreicht sein.  © Jan Woitas/dpa

Die ersten Planungen stammen von 1992, damals wurde das Projekt erstmals in den "Bundesverkehrswegeplan" aufgenommen.

Zum Baustart im Jahr 2003 waren die Visionen groß: Bis zur heimischen Fußball-WM 2006 sollte es in einem Ritt via Autobahn von Chemnitz in den Leipziger Süden gehen. Politisches Wunschdenken - völlig irreal.

Doch jetzt - ein Jahr vor der heimischen Fußball-EM 2024 - steht der letzte Lückenschluss unmittelbar bevor. Ab dem 15. Juli, so bestätigte es Tino Möhring von der Niederlassung Ost der bundeseigenen Autobahn GmbH TAG24, werde der Abschnitt zwischen Zwenkau und der A38 befahrbar sein.

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Großes Aber: Nur jeweils einspurig auf der künftigen Richtungsfahrbahn Leipzig - mit Tempolimit 60. Denn die Chemnitzer Piste gibt es noch nicht. "Die wird bis 2026 fertiggestellt", so Möhring.

Aktuell wird auf den letzten sechs Kilometern der Leipziger Piste der Asphalt aufgebracht, werden Schutzplanken und Beschilderung montiert. In den dann folgenden zwei Jahren müssen laut Möhring neben der Chemnitzer Richtungsfahrbahn auch noch drei Brückenbauwerke neu errichtet werden.

Abriss für den Neubau: Die ehemalige S72 zwischen Böhlen und Großdeuben wird rückgebaut.
Abriss für den Neubau: Die ehemalige S72 zwischen Böhlen und Großdeuben wird rückgebaut.  © Autobahn GmbH
Blick von einer der neuen Brücken über die im Bau befindliche A72.
Blick von einer der neuen Brücken über die im Bau befindliche A72.  © Autobahn GmbH
Lange her: feierlicher Baustart für die A72-Verlängerung im November 2003. Damals ging man noch von einer Fertigstellung im Jahr 2006 aus.
Lange her: feierlicher Baustart für die A72-Verlängerung im November 2003. Damals ging man noch von einer Fertigstellung im Jahr 2006 aus.  © Morgenpost Sachsen

Wie teuer wird der Ausbau der A72 wirklich?

Das Projekt im Blick: Tino Möhring ist Sprecher der Autobahn GmbH, Niederlassung Ost.
Das Projekt im Blick: Tino Möhring ist Sprecher der Autobahn GmbH, Niederlassung Ost.  © Steffen Füssel

Weitere zwei Jahre braucht es noch für die Vervollständigung des Lärmschutzes. Unter anderem wird erst dann der Flüsterasphalt aufgebracht.

Möhring: "Aus technologischen Gründen ist aktuell normaler Asphalt verarbeitet, denn während der Bauphase würde der offenporige Asphalt viel zu schnell verschleißen."

Heißt für die Autofahrer: Bis 2028 wird der letzte Abschnitt der A72-Verlängerung durch Baustellen-Nadelöhre limitiert bleiben.

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Die Kosten des gesamten Abschnitts, der aufgrund der aufwendigen Verdichtungsarbeiten des ehemaligen Tagebau-Kippengrundes der wohl teuerste ist, sind noch unklar. Noch immer kommuniziert die Autobahn GmbH die Kostenschätzung aus dem Jahr 2017 von rund 237 Millionen Euro.

Angesichts der Baupreisentwicklung seither dürfte dies mit der Realität nicht mehr viel gemein haben.

Titelfoto: Bildmontage: Autobahn GmbH, Morgenpost Sachsen

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