Laute Autos und Motorräder nerven: Werden sie bald "Lärm"-geblitzt?
Düsseldorf/Köln - Aufheulende Motoren, quietschende Reifen: Laute Auto- und Motorradfahrer gehen besonders im Sommer bei geöffneten Fenstern vielen Menschen auf die Nerven.
In den Städten sind es die Autoposer mit aufgemotzten Schlitten, auf dem Land eher die Motorradfahrer auf ihren beliebten Strecken. In Nideggen in der Eifel etwa lassen viele Menschen nachts trotz der hohen Temperaturen die Fenster zu.
Die Initiative "Silent Riders" fordert den Einsatz von Lärm-Blitzern. Die Geräte messen im Gegensatz zu Radarfallen nicht das Tempo, sondern den Lärmpegel von Autos und Motorrädern.
Mit einer Kamera und einem Kennzeichenlesegerät könnten überlaute Fahrer identifiziert werden. Das Ziel sind Strafzettel mit Dezibel statt Kilometern pro Stunde.
Solche Lärm-Blitzer werden aktuell in Frankreich und der Schweiz getestet. Auch in Nordrhein-Westfalen werden die Rufe danach lauter.
Nicht nur in der Eifel, auch im westfälischen Hamm werden Lärm-Blitzer gefordert. Die dortige CDU rief die Stadt dazu auf, sich für ein Pilotprojekt beim Land zu bewerben. In Dortmund verlangen CDU und Grüne gemeinsam, den Einsatz von Lärm-Blitzern zu prüfen.
Lärm-Blitzer werden in anderen Ländern bereits getestet
Verkehrsgeräusche kommen plötzlich - das macht sie zur unangenehmsten Lärmquelle, sagt Akustik-Expertin Brigitte Schulte-Fortkamp. "Man weiß nie genau, wann ein Geräusch auftauchen wird, wie laut es sein wird und wie lange es dauern wird", so die Lärmforscherin.
An solche Verkehrsgeräusche könne man sich nie ganz gewöhnen - auch wenn man es sich einrede. "Das ist ein Trugschluss, und zwar ein gefährlicher", erklärt Schulte-Fortkamp. Anhaltender Verkehrslärm sei vor allem nachts nervenzehrend - und könne auf Dauer krank machen: Neben Stress und Ängsten drohen im schlimmsten Fall Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Aktuell ist die Polizei für die Verkehrslärm-Prüfung zuständig, oft mit eigenen Messgeräten. Die maximal erlaubte Dezibelzahl eines Fahrzeugs steht im Fahrzeugschein. Lärm-Blitzer bräuchten keine Polizisten an ihrer Seite. In Deutschland werden die Geräte aktuell allerdings weder genutzt noch getestet.
Ist die Technik zu kompliziert? Nein, sagt ein Sprecher des Bundesverbandes für Verkehrssicherheit in Berlin. Die Entwicklung und die Produktion von Lärmblitzern sei "überhaupt kein Hexenwerk". Allerdings gebe es hohe rechtliche Hürden für den Einsatz der Geräte.
Es fehle vor allem die Technik, um den Lärmpegel rechtssicher einzelnen Autos oder Motorrädern zuzuweisen, sagt ein Sprecher des NRW-Innenministeriums in Düsseldorf. Denn dafür dürften keine Zweitgeräusche in die Messung einfließen - etwa von entgegenkommenden Fahrzeugen.
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