Bayerns Art Radfahrer zu schützen: 10.000 Verwarnungen und 1100 Anzeigen im Mai – gegen Biker

München - Fahrradfahrer sind im Straßenverkehr wenig bis kaum geschützt, vor allem innerhalb der Städte. Der Aktionsmonat Mai sollte in Bayern für mehr Radverkehrssicherheit sorgen. Aber vor allem durch Strafe?

Fahrradfahrer gehören zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern. Die Unfallzahlen aus dem vergangenen Jahr sind alles andere als beruhigend.
Fahrradfahrer gehören zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern. Die Unfallzahlen aus dem vergangenen Jahr sind alles andere als beruhigend.  © 123RF/tiwiplusk

In einer Mitteilung vom Freitag aus dem Innenministerium im Freistaat wird Bilanz gezogen, was dieser Monat gebracht hat.

Vor allem eins: Strafen und Verwarnungen für die Drahtesel-Nutzer.

"Radlfahren muss noch deutlich sicherer werden", spricht Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) das seit Jahrzehnten bekannte Problem an, ohne aber konkrete Strategien vorzustellen.

Im Ländle bewegt sich was: Ausbau von Regiobuslinien nimmt Fahrt auf
Verkehrspolitik Im Ländle bewegt sich was: Ausbau von Regiobuslinien nimmt Fahrt auf

"Wir brauchen deutlich mehr gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr - egal, ob auf zwei oder vier Rädern", so seine Forderung an die Bürger auf Bayerns Straßen. Wie das in der Praxis funktionieren soll, wenn der vorgeschriebene Abstand von 1,5 Metern in Städten zwischen Auto und Bike nicht einzuhalten ist, bleibt jedoch offen.

Aus der Mitteilung ist auch nicht ersichtlich, ob zu knappe Überholmanöver konkret bestraft wurden.

"1444 Mal mussten Auto- und Lkw-Fahrer sanktioniert werden, vor allem, weil sie auf Radwegen gehalten oder geparkt hatten. In 232 Fällen gab es eine Strafanzeige, beispielsweise wegen Gefährdung des Straßenverkehrs oder Fahrens ohne Fahrerlaubnis", heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.

Zahl der getöteten Radler so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr

Vor allem aber die Radler selbst wurden unter die Lupe genommen: Am Ende hatte man "10.167 Verwarnungen, gefolgt von 1103 Anzeigen wegen schwerwiegenderer Ordnungswidrigkeiten wie Rotlichtverstöße", dokumentiert.

Erfolgreich scheinen die bisherigen Maßnahmen zur Sicherheit der Radfahrer nicht zu sein, denn die Zahl der Radlunfälle – vor allem mit schweren Folgen – hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. "Bis Ende April 2024 ist die Zahl der Radlunfälle im Freistaat gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,1 Prozent auf 3816 gestiegen."

Die Zahl der im Verkehr getöteten Fahrradfahrer erreichte 2023 (85) den höchsten Stand seit 2009 (97).

Titelfoto: 123RF/tiwiplusk

Mehr zum Thema Verkehrspolitik: