Neues Gutachten: Bleibt tonnenweise radioaktiver Müll in Jülich?

Jülich - Kommt es doch noch zu einer Wende bei den Umzugsplänen in ein anderes Zwischenlager für den Atommüll aus Jülich (Kreis Düren)? Ein neues Gutachten besagt nämlich jetzt: Der radioaktive Abfall muss vielleicht gar nicht den Ort wechseln.

Die Genehmigung für die Atommüll-Lagerstätte in Jülich ist eigentlich längst abgelaufen, trotzdem seien die Behälter dort nach wie vor sicher, meint jetzt ein neues Gutachten.
Die Genehmigung für die Atommüll-Lagerstätte in Jülich ist eigentlich längst abgelaufen, trotzdem seien die Behälter dort nach wie vor sicher, meint jetzt ein neues Gutachten.  © Andreas Endermann/dpa

Das berichtet der WDR und bezieht sich auf ein Gutachten, das von der Anti-Atomkraft-Initiative "Ausgestrahlt" in Auftrag gegeben wurde.

Demnach wäre es unnötig, die 152 Castor-Transporte mit dem hoch radioaktiven Müll in ein neues Zwischenlager nach Ahaus im Münsterland zu verlegen. Dort regt sich seit Langem auch Widerstand gegen ein weiteres Atommüll-Zwischenlager. Denn fest steht: Auch in Ahaus könnte der Atommüll nicht für immer bleiben.

Das besagte Gutachten kommt nun zu dem Schluss, dass der Atomabfall in Jülich nämlich entgegen der Meinung des Landes NRW durchaus weitere Jahre dort zwischengelagert werden kann. Die Anlage sei anders als vom Land behauptet eben doch erdbebensicher, heißt es in der Untersuchung.

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Für einen Verbleib des Atommülls in seiner Stadt hatte sich im Oktober 2023 auch der Bürgermeister von Jülich, Axel Fuchs (56, parteilos) ausgesprochen. Er argumentierte schon damals, dass ein Transport viel zu aufwendig wäre und die Menschen in Jülich schon seit mehreren Jahren mit dem Atommüll leben. Die Einstellung der Bevölkerung sei in seiner Stadt weniger kritisch als in Ahaus.

Trotz alledem bleibt natürlich die Frage: Wohin langfristig mit dem Atommüll? Das Land NRW hatte eigentlich schon 2014 die Räumung des Jülicher Zwischenlagers angeordnet. Passiert ist das bislang aber nicht.

Wohin mit dem Atommüll? Endlager-Suche könnte noch Jahrzehnte dauern

Auch in Jülich demonstrierten im Frühjahr Menschen gegen die geplanten Castor-Transporte nach Ahaus.
Auch in Jülich demonstrierten im Frühjahr Menschen gegen die geplanten Castor-Transporte nach Ahaus.  © Henning Kaiser/dpa

Das lag zum einen am Protest in Ahaus, zum anderen aber natürlich auch daran, weil man sich nicht sicher ist, wo der radioaktive Müll dann von dort endgelagert werden kann. Ein Endlager ist nämlich noch lange nicht in Sicht. Bis es gefunden, gebaut und genutzt werden kann, könnten noch Jahrzehnte vergehen, sagt zumindest das Bundesamt für nukleare Entsorgungssicherheit.

Wirklich Bewegung in die Sache könnte frühestens in drei Jahren kommen. Bis dahin will die Behörde zumindest Vorschläge erarbeitet haben, wo der Müll theoretisch für immer sicher gelagert werden kann.

Bis dahin bleibt wohl in Jülich erst mal alles, wie es ist.

Titelfoto: Andreas Endermann/dpa

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