Warnstreiks in Kitas: Verdi macht Druck für 330.000 Angestellte!
Gelsenkirchen/NRW - Mit zahlreichen Warnstreiks und einer Großkundgebung haben die Beschäftigten in den kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensten den Druck auf die Arbeitgeber verstärkt.
Auf einer Großdemonstration in Gelsenkirchen forderte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Werneke (55), die Arbeitgeber am Mittwoch dazu auf, in der nächsten Verhandlungsrunde ein Angebot vorzulegen.
"Die Zeit ist reif für gesellschaftliche Wertschätzung und Anerkennung", sagte Werneke vor nach Verdi-Angaben rund 10.000 Teilnehmenden.
"Die Beschäftigten in den sozialen Berufen und der Pflege halten den Laden am Laufen."
In der aktuellen Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) geht es um bessere Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sowie eine bessere Bezahlung in den kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensten.
Mit Blick auf die anstehende dritte Verhandlungsrunde am 16. und 17. Mai in Potsdam hatte Verdi seine Mitglieder für zahlreiche Streikmaßnahmen mobilisiert.
Verhandlungen stocken bislang für Erzieher
Nach Gewerkschaftsangaben hatte es in den ersten beiden Verhandlungsrunden für die bundesweit rund 330.000 Beschäftigten - Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Erzieherinnen und Erzieher sowie Beschäftigte in Kitas, schulischen Ganztagseinrichtungen und der Behindertenhilfe - keine Bewegung gegeben.
"Es ist unverantwortlich von der Arbeitgeberseite, zwei Verhandlungstermine ungenutzt verstreichen zu lassen. Es wird Zeit, die Situation in der sozialen Arbeit durch Entlastung im Sinne der Beschäftigten, der Kinder, Jugendlichen und Familien zu verbessern", forderte Andrea Becker, Verdi-Landesfachbereichsleiterin NRW.
Sollten die Arbeitgeber in Potsdam kein verhandlungsfähiges Angebot einbringen, werde weitergestreikt, sagte sie der dpa am Mittwoch.
Bis einschließlich Freitag hatte Verdi in vielen NRW-Städten erneut zu weiteren Warnstreiks unter anderem in den Kitas aufgerufen.
Von den Streikmaßnahmen waren zahlreiche Tageseinrichtungen für Kinder betroffen. Teilweise gab es nur Notbetreuungen.
An diesem Donnerstag will Verdi in einer digitalen Streikkonferenz, die in den sozialen Medien wie Facebook und YouTube gestreamt wird, mit Live-Schaltungen in ganz Deutschland auf die Probleme aufmerksam machen.
Titelfoto: Roland Weihrauch/dpa