Hunderte suchen Zuflucht: Ampel-Aus bedroht Frauenhäuser-Gesetz

Magdeburg - Jedes Jahr suchen in Sachsen-Anhalt Hunderte Frauen und Kinder in Frauenhäusern Schutz vor Gewalt - und noch immer müssen sie dafür einen Eigenanteil bezahlen.

Mit dem Ampel-Aus ist ungewiss, ob das Gesetz zur Abschaffung des Eigenanteils für das Nutzen von Frauenhäusern auf den Weg gebracht wird. (Symbolbild)  © Maja Hitij/dpa

Es komme immer wieder vor, dass Betroffene durch den Aufenthalt Schulden anhäuften oder das Schutzangebot aus finanziellen Gründen ablehnten, sagte die Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft der Frauenschutzhäuser in Sachsen-Anhalt, Katja Kaiser aus Halle.

Laut Sozialministerium lag der Eigenanteil je Frau zwischen 5 und rund 48 Euro pro Tag.

Die Häuser hätten unterschiedliche Lösungsideen von besonderen Härtefallregelungen bis zur Hilfe durch den Weißen Ring oder Spendenaktionen.

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"Das sind immer handgestrickte Lösungen", sagte Kaiser.

Die von Gewalt betroffenen Schutzsuchenden dürften jedoch nicht noch als Bittstellerinnen dastehen.

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Ampel-Aus bringt Ungewissheit

In Sachsen-Anhalt gibt es 19 Frauenhäuser mit grundsätzlich 117 Schutzplätzen. (Symbolbild)  © Soeren Stache/dpa

Die Frauenschutzhäuser, die den Eigenanteil benötigen, um eine Finanzierungslücke zu schließen, haben bislang auf das neue Gewalthilfegesetz auf Bundesebene gesetzt mit einer bundesweit einheitlichen Finanzierung ohne Eigenanteil, wie Kaiser sagte.

Mit dem Ampel-Aus ist nun ungewiss, ob das Gesetz noch auf den Weg gebracht wird.

Linken-Fraktionschefin Eva von Angern bringt das Thema am heutigen Mittwoch in den Landtag ein - sie fordert eine zügige Verabschiedung trotz Ampel-Aus. Zudem haben die Grünen eine aktuelle Debatte zum besseren Schutz von Frauen vor Gewalt beantragt.

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Im vergangenen Jahr haben die 19 Frauenhäuser in Sachsen-Anhalt über 680.000 Euro Wohnkosten eingenommen - teils haben die Frauen den Eigenanteil selbst gezahlt, bei Bewohnerinnen mit Leistungsbezug übernahm der Staat die Kosten.

Im Jahr 2023 wurden laut Landesverwaltungsamt 518 Frauen und 565 Kinder in den Frauenhäusern aufgenommen. Im Jahr zuvor waren es noch 493 gewesen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer steigt. 2021 lag sie noch bei 55 Tagen und stieg bis 2023 auf 66 Tage.

Ein Frauenhaus habe seine Platzzahl im Jahr 2023 aufgrund von Personalmangel von acht auf vier reduzieren müssen. 267 der 518 aufgenommenen Frauen hatten einen Migrationshintergrund, wie es weiter hieß.

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