Gewalt gegen Polizisten in NRW nimmt zu: So viele Beamte sind jeden Tag betroffen!

Von Oliver Auster, Patrick Richter

Düsseldorf - Gewalttaten gegen Polizisten haben 2023 in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen. Die Zahl lag bei rund 9800 Fällen und damit mehr als 18 Prozent höher als im Jahr zuvor.

Immer wieder bringen sich Polizeibeamte im Dienst selbst in Gefahr, wie hier bei den Protesten zur Räumung des Braunkohledorfs Lützerath im Januar 2023. (Archivbild)
Immer wieder bringen sich Polizeibeamte im Dienst selbst in Gefahr, wie hier bei den Protesten zur Räumung des Braunkohledorfs Lützerath im Januar 2023. (Archivbild)  © Thomas Banneyer/dpa

Das geht aus dem neuen Lagebild "Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte" des Landeskriminalamts hervor. Laut Innenminister Herbert Reul (72, CDU) werden im Schnitt jeden Tag 65 Polizisten Opfer von Gewalt.

Belastbare Zahlen für das Jahr 2024 liegen noch nicht vor, das Landeskriminalamt (LKA) greift für sein aktuelles Lagebild daher auf die Statistik für 2023 zurück.

In den meisten Fällen wurde wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt (57,4 Prozent) oder wegen tätlicher Angriffe auf Vollstreckungsbeamte (29,8 Prozent). In 16 Fällen wurden Polizisten mit einer Schusswaffe bedroht, in neun Fällen wurde auf sie geschossen. Insgesamt wurden im Jahr 2023 satte 4514 Polizisten verletzt, 24 davon schwer.

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Für Innenminister Herbert Reul seien das alarmierende Zahlen, die zeigen, "dass es dort draußen immer rauer wird und der Respekt bei ganz vielen auf der Strecke geblieben ist".

Deshalb mache ihm auch die wachsende Bereitschaft, Menschen mit Gewalt zu begegnen, Sorgen. Es sei traurig, dass Einsatzkräften statt Dank immer mehr Hass entgegengebracht wird, so der Minister weiter.

Hass gegen Polizei und Rettungskräfte: Landesregierung will weiter dagegen ankämpfen

NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) ist wegen der wachsenden Zahl von Übergriffen auf Polizeikräfte besorgt. (Archivbild)
NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) ist wegen der wachsenden Zahl von Übergriffen auf Polizeikräfte besorgt. (Archivbild)  © Henning Kaiser/dpa

Die NRW-Landesregierung setzt deswegen weiterhin alles daran, die Polizei- und Rettungskräfte im Bundesland weiter bestmöglich zu schützen und Attacken konsequent strafrechtlich zu verfolgen.

"Wir dürfen nicht zulassen, dass Gewalt zu einer gewissen Normalität wird. Wer die attackiert, die uns schützen, greift uns alle an", mahnte Reul auch besondere Wachsamkeit und Zivilcourage der Bürger an.

Die nächste Herausforderung für die Polizistinnen und Polizisten wartet schon: Am 31. Dezember ist vor allem in den Großstädten, wie jedes Jahr, vermehrt mit Gewaltpotenzial zu rechnen. Die Einsatzkräfte werden deshalb mit starken Aufgeboten präsent sein.

Titelfoto: Thomas Banneyer/dpa

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