Tanzt auf zwei Hochzeiten: Innenministerin will Hessen-MP werden!

Berlin - Mehr Kanther als Röttgen? Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD) will die nächste hessische Ministerpräsidentin werden - während sie ihr Innenministerium leitet. Klappt's nicht, will Faeser zurück an den Kabinettstisch. Ein riskanter Plan - der schonmal schiefging.

Wechselwillig: Bundesinnenministerin Nancy Faser (52, SPD)
Wechselwillig: Bundesinnenministerin Nancy Faser (52, SPD)  © Michael Kappeler/dpa

Faeser tritt als Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten bei der nächsten hessischen Landtagswahl im Oktober an. Das geht Medienberichten zufolge aus einem Schreiben an ihre Ministeriumsmitarbeiter hervor.

"Ja, ich kandidiere. Ich bin die erste Frau an der Spitze des Bundesinnenministeriums – und ich möchte die erste Ministerpräsidentin in Hessen sein. Und Sie kennen mich: ich trete an, um zu gewinnen", heißt es darin.

"Oppositionsführerin war ich schon", sagte Faeser im Interview mit dem Spiegel.

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Bis zum Wahltag wolle sie Innenministerin bleiben - und darüber hinaus, sollte es in Wiesbaden nicht klappen.

"Selbstverständlichkeit" aus einem Amt heraus anzutreten

Hessische Rundungen statt Berliner Behörden-Schick: Bundesinnenministerin Nancy Faeser möchte lieber Ministerpräsidentin sein.
Hessische Rundungen statt Berliner Behörden-Schick: Bundesinnenministerin Nancy Faeser möchte lieber Ministerpräsidentin sein.  © Frank Rumpenhorst/dpa

Auch wenn in Hessen "die Wählerinnen und Wähler sich im demokratischen Wettbewerb anders entscheiden, werde ich weiterhin als Bundesinnenministerin meiner Verantwortung gerecht werden".

Es sei "eine Selbstverständlichkeit", dass Kandidaten "auch aus Ämtern heraus für Wahlen kandidieren", schreibt Faeser und bezieht sich auf Manfred Kanther (83, CDU) - seinerzeit ebenfalls Innenminister - der 1995 genauso Hessen-MP werden wollte und daran scheiterte. Er blieb im Bund.

Kanthers Parteikollege Norbert Röttgen (57) stolperte vor guten zehn Jahren über denselben Versuch. Als Angela Merkels (68) Umweltminister wollte er mit der NRW-CDU in die Düsseldorfer Landesregierung einziehen - und scheiterte krachend (26,3 zu 39,1 Prozent) an der amtierenden Hannelore Kraft (61, SPD).

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Laut Zeit Online wurde Röttgen für seine Hintertürchen-Taktik von Merkel vor die Vordertür gesetzt.

Bleibt abzuwarten, welches Schicksal Faeser erfährt.

Titelfoto: Montage: Frank Rumpenhorst/dpa, Michael Kappeler/dpa

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