Nach Taliban-Auftritt in Kölner Moschee: Aktion hätte wohl nicht verhindert werden können

Düsseldorf - NRW-Innenminister Herbert Reul (71) hat sich verwundert über Aufregung aus der Bundesregierung über den Auftritt eines afghanischen Taliban-Funktionärs in einer Kölner Moschee gezeigt.

Innenminister Herbert Reul (71) kann die Empörung auf Bundesebene offenbar nicht so recht verstehen.
Innenminister Herbert Reul (71) kann die Empörung auf Bundesebene offenbar nicht so recht verstehen.  © Christoph Reichwein/dpa

"Wir hätten in diesem Fall gar nicht einschreiten können und den Auftritt verhindern können, auch wenn wir es gewollt hätten", sagte er am Montag.

Der Generalbundesanwalt bewerte die Taliban nicht als terroristische Vereinigung, sagte Reul. Die Taliban seien außerdem in Deutschland nicht mit einem Betätigungsverbot nach dem Vereinsgesetz belegt, also verboten.

"Diese Bewertungen obliegen den Bundesbehörden", sagte er. Das "ganze große Entsetzen aus der Bundespolitik - für mich wirkt das manchmal wie Theater, denn das Problem ist hausgemacht."

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Ein Auftritt wie in Köln könnte demnach immer wieder passieren. "Es ist nicht zu verhindern", sagte Reul. Nach derzeitigen Erkenntnissen habe es dort keine strafrechtlich relevanten Äußerungen gegeben.

Sicherheitsbehörden könnten aber nur auf strafrechtlicher und gefahrenabwehrender Grundlage handeln, das sei aktuell nicht gegeben.

Identität des Taliban-Funktionärs offenbar geklärt

Hintergrund ist ein umstrittener Auftritt eines hochrangigen Taliban-Funktionärs in der Kölner Ditib-Moschee in der vergangenen Woche, der Empörung ausgelöst hatte. Etwa Bundesinnenministerin Nancy Faeser kritisierte die Veranstaltung heftig: Der Auftritt des Taliban-Vertreters sei vollkommen inakzeptabel und scharf zu verurteilen, niemand dürfe radikalen Islamisten in Deutschland eine Bühne bieten.

Das Auswärtige Amt identifizierte den Mann als Abdul Bari Omar. Er ist Leiter der afghanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde. Die Ditib distanzierte sich von dem Auftritt.

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa

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