Nach Schlag gegen Kinderporno-Netzwerk: Das soll sich laut Innenminister Reul jetzt ändern!

Düsseldorf - Nach dem Ermittlungserfolg gegen eine riesige Online-Plattform für kinderpornografische Bilder und Videos fordert NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) mehr Befugnisse für die Fahnder.

NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) fordert mehr Befugnisse für die Ermittler um Sexual-Straftätern schneller und effektiver auf die Schliche zu kommen.
NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) fordert mehr Befugnisse für die Ermittler um Sexual-Straftätern schneller und effektiver auf die Schliche zu kommen.  © David Young/dpa

"Auf absehbare Zeit werden wir nicht mehr mit den riesigen Datenmengen, die auf uns einprasseln, umgehen können", sagte Reul der Deutschen Presse-Agentur. "Wir brauchen mehr Befugnisse statt ideologiegeführter Datenschutzdebatten."

Fahnder aus Nordrhein-Westfalen hatten am Dienstag einen großen Erfolg gegen Kinderpornografie im Internet vermeldet. Sie kamen den mutmaßlich führenden Hintermännern einer Plattform auf die Spur, über die Hunderttausende User im Darknet kinderpornografisches Material getauscht haben sollen. Die Seite konnte abgeschaltet werden. Der Fall sei "schwindelerregend groß" betonte Reul.

Um Tätern etwa bei Kindesmissbrauch oder bei Anti-Terror-Ermittlungen rechtzeitig auf die Spur zu kommen, forderte Reul erneut die Vorratsdatenspeicherung von Telekommunikationsdaten. "Das Darknet darf niemals eine Komfortzone für Kriminelle werden.

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Auch da darf sich kein Verbrecher sicher fühlen", sagte er. "Wir müssen an die IP-Adressen dieser Leute ran. Das predige ich, seitdem ich Minister bin. Wir müssen schneller wissen, wer da wo hinter dem Rechner sitzt."

Die Vorratsdatenspeicherung, bei der ohne Anlass auf Vorrat Telekommunikationsdaten für eine gewisse Zeit gespeichert werden, ist politisch seit Jahren heftig umstritten. "Wir müssen überlegen, was uns wichtiger ist: der Schutz von Daten oder von Menschenleben. Ich bin für Letzteres", argumentierte Reul.

Polizei mit Appell an Konsumenten: "Holen sie sich Hilfe und zeigen sie Reue!"

Ermittler der Polizei sind bei der Aufdeckung sexueller Straftaten gegen Kinder auf weitreichende Befugnisse in Sachen Datenverarbeitung und Einsicht angewiesen. (Symbolbild)
Ermittler der Polizei sind bei der Aufdeckung sexueller Straftaten gegen Kinder auf weitreichende Befugnisse in Sachen Datenverarbeitung und Einsicht angewiesen. (Symbolbild)  © Arne Dedert/dpa

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte mehr technische Unterstützung für die Ermittler. Nicht nur im aktuellen Fall seien die Ermittler "mit einer unglaublichen Menge an Bildern und Videos konfrontiert, die nur mit Künstlicher Intelligenz bewältigt werden kann", sagte GdP-Vorstandsmitglied Ernst Herget. "Hier sind erhebliche Investitionen nötig, die wir im NRW-Haushalt so bisher nicht sehen."

Die Fahnder wollen nun auch möglichst viele einfache Nutzer der Seite identifizieren. Ermittlungsleiter Kai-Arne Gailer appellierte an Konsumenten kinderpornografischer Inhalte, sich "Hilfe zu holen und Reue zu zeigen". Wenn die Polizei vor der Tür stehe, sei es dafür zu spät.

Wer Fotos und Videos vom sexuellen Missbrauch Minderjähriger konsumiere, schaffe den Markt dafür, dass Kinder immer wieder aktiv missbraucht würden. "Sie zerstören diese Kinderseelen", betonte Gailer.

Titelfoto: David Young/dpa

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