EU prüft Verbrenner-Aus! Grünen-Politiker sauer: "Das öffnet die Büchse der Pandora"
Chemnitz/Berlin/Brüssel - Die EU-Kommission will das geplante Verbrenner-Aus auf den Prüfstand stellen. EU-Chefin Ursula von der Leyen (66, CDU) hatte sich am Montag für mehr Technologieoffenheit ausgesprochen. Die Grünen stellen sich gegen den Vorschlag, sehen eine Gefahr für die sächsische Autoindustrie und den Klimaschutz.

Der Chemnitzer Grünen-Bundestagsabgeordnete Bernhard Herrmann (59) schimpft: "Die von der Kommission geplante vorzeitige Überprüfung des Verbrenner-Aus öffnet die Büchse der Pandora. Es besteht die Gefahr, dass die notwendigen Klimaziele der EU unter Druck geraten."
Bernhards Argument für ein Verbrenner-Aus: Autohersteller in Ostdeutschland hätten sich bereits auf eine Transformation eingestellt.
"Jede Kehrtwende bei den Klimaschutzvorgaben trifft mittelständische Zuliefererbetriebe und kann Tausende Arbeitsplätze kosten", so der Grünen-Politiker.
Seine sächsische Parteikollegin Anna Cavazzini (42, Grüne) stimmt ihm zu: "Die CO₂-Flottengrenzwerte nun wieder infrage zu stellen, sendet eine fatale Botschaft mit negativen Auswirkungen für die Regionen, die bereits auf die Produktion klimaneutraler Alternativen gesetzt haben."


"Eine verlängerte Zulassung von Verbrennermotoren bedeutet Jobverluste"

Cavazzini weiter: "Eine verlängerte Zulassung von Verbrennermotoren bedeutet auch ein Ausbremsen der Produktion von E-Autos und somit Jobverluste, beispielsweise in Zwickau."
Andere Stimmen kommen aus der Union, FDP und AfD. Die Parteien sprechen sich überwiegend für den Verbrenner aus, schossen in der Vergangenheit oft gegen das geplante EU-Verbot.
Das Verbrenner-Aus der EU sieht vor, dass ab 2035 in der Europäischen Union keine Neuwagen mehr verkauft werden dürfen, die mit Benzin oder Diesel fahren. Eine große Herausforderung für heimische Autohersteller.
Denn: Verbrenner-Autos waren Jahrzehnte lang ein Wohlstands-Garant für Deutschland. Reine E-Auto-Produktionen können Folgen haben - wie aktuell im Zwickauer VW-Werk, das mittlerweile nur noch Elektroautos produziert.
Titelfoto: Marijan Murat/dpa, Jürgen Lösel/dpa