Herrmann gegen doppelte Staatsangehörigkeit: "Es ist völlig überzogen"
München - Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (66, CSU) hat die von der Bundesregierung geplante Erleichterung der Einbürgerung kritisiert.
"Es ist völlig überzogen, wenn jetzt beliebig und ohne jegliche Begrenzung doppelte Staatsangehörigkeiten zugelassen werden", sagte Herrmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe für die Samstagsausgaben.
Wer den deutschen Pass wolle, müsse auch Deutsch sprechen können, forderte Herrmann.
"Wir brauchen qualifizierte Arbeitskräfte, aber mit einer beliebigen Vergabe des deutschen Passes werden wir die nicht gewinnen", sagte der CSU-Politiker.
"Der Pass steht am Ende einer erfolgreichen Integration, aber er ist nicht das Mittel, jemanden sofort zum Einwandern zu bewegen."
Der Entwurf der Ampel-Koalition sieht vor, dass eine Einbürgerung im Regelfall schon nach fünf statt wie bisher nach acht Jahren möglich sein soll. Bei besonderen Integrationsleistungen sollen auch drei Jahre genügen.
Das bisherige weitgehende Verbot der doppelten Staatsangehörigkeit soll gestrichen werden.
Voraussetzung für Einbürgerungen soll unter anderem sein, den Lebensunterhalt für sich und seine Familie grundsätzlich ohne Sozialleistungen zu bestreiten. Ausnahmen sollen geregelt werden.
Titelfoto: Daniel Löb/dpa