Herbert Reul stellt drastische Zahlen vor: So viele Straftaten wurden 2022 in NRW begangen!
Düsseldorf - Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist in Nordrhein-Westfalen um fast 40 Prozent gestiegen.
Das geht aus dem am Donnerstag von NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) veröffentlichten NRW-Verfassungsschutzbericht 2022 hervor. So seien im vergangenen Jahr 8950 politisch motivierte Straftaten registriert worden. Im Vorjahr seien es 6400 gewesen.
Auch die Zahl der politisch motivierten Gewaltdelikte stieg um neun Prozent auf fast 400 - im Vorjahr waren es 360. Die Aufklärungsquote verbesserte sich von 58 auf fast 66 Prozent.
Aus dem rechtsextremen Spektrum wurde fast die Hälfte aller politischen Straftaten begangen: 3450 - ein Plus von rund 10 Prozent. Leicht rückläufig waren dagegen die rechten Gewalttaten. Sie sanken von 121 auf 117.
Dennoch nahm die Zahl der Rechtsextremisten in NRW ab. Sie ging um 330 oder fast neun Prozent auf 3545 zurück. 1900 von ihnen stufte der Nachrichtendienst als gewaltorientiert ein. Daneben gibt es laut Verfassungsschutz inzwischen fast ebenso viele sogenannte Reichsbürger: 3400 Personen.
Bei den antisemitischen Straftaten gab es einen deutlichen Rückgang von fast 440 auf 330 Taten.
Cyberkriminalität gewinnt an Bedeutung
Die Zahl der Islamisten ist laut Verfassungsschutz ebenfalls rückläufig. Im vergangenen Jahr wurden noch 4070 Islamisten in NRW gezählt. Das ist ein Rückgang von fast zwölf Prozent. Vorher waren es noch 4610. Die Zahl der gewaltbereiten Islamisten sank von 780 auf 600 Menschen. Die politisch motivierten Straftaten aus diesem Bereich stagnierten bei 60 Delikten.
Eine Zunahme verzeichnete der Verfassungsschutz bei der Zahl der Linksextremisten: 2810 wurden im vergangenen Jahr in NRW gezählt - ein Anstieg um 5,2 Prozent. Die politisch motivierte Kriminalität ging in diesem Bereich dennoch stark zurück: um fast 32 Prozent von 1210 Straftaten auf 820. Die Zahl der Gewaltdelikte aus dem linksextremen Spektrum halbierte sich sogar - von 141 auf 71.
Neben dem Rechtsextremismus seien Spionage und Cyberangriffe eine große Gefahr für die Demokratie, so Reul. Geheimdienste aus Russland, China, dem Iran und der Türkei seien dabei die Hauptakteure.
Titelfoto: Henning Kaiser/dpa