Über 600 Patienten in Hessen warten auf Organspende: Dringender Appell vom Gesundheitsminister
Wiesbaden - Mehr als 600 Patienten stehen in Hessen auf der Warteliste für eine Organspende - Gesundheitsminister Kai Klose (49) ruft daher erneut zur Beschäftigung mit diesem Thema auf.
"Es fällt niemandem leicht, sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen", erklärte der Grünen-Politiker am Mittwoch. Mit der dokumentierten Bereitschaft für eine Organspende entlasteten Bürger aber ihre "Angehörigen zu Lebzeiten und stehen für eine besondere Form von Solidarität ein".
Das Gesundheitsministerium verwies auf eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, wonach rund 80 Prozent der Bürger Organspenden positiv sähen, aber weit weniger dies dokumentierten.
"Das ist ein wesentlicher Grund, warum mögliche Spenden zu oft nicht durchgeführt werden können und warum die Transplantationszahlen zuletzt bundesweit deutlich zurückgegangen sind", hieß es weiter.
Laut Ana Paula Barreiros von der Deutschen Stiftung Organtransplantation lag 2022 in den Situationen einer möglichen Organspende in einem Krankenhaus nur in etwa 15 Prozent der Fälle eine schriftliche Willensbekundung der Verstorbenen vor.
Gesundheitsminister Kai Klose thematisiert Wichtigkeit von Organspende
Zudem bieten dem hessischen Gesundheitsministerium zufolge immer weniger Einrichtungen die nötige aufwendige Prüfung von Organen vor ihrer Transplantation an. "Für einen großen Teil Deutschlands hat jetzt die Pathologie am Universitätsklinikum Frankfurt - als einzige Einrichtung - diese Verantwortung übernommen", erklärte Uniklinikumschef Jürgen Graf. Rund um die Uhr biete sie Untersuchungen von Gewebeproben möglicher Spenderorgane an.
Minister Klose wies auf die mehr als 120 Transplantationsbeauftragten der hessischen Kliniken hin. Ihre ebenfalls zu allen Tageszeiten angebotene Begleitung bei Organspenden helfe schwerst kranken Menschen zu überleben oder neue Lebensqualität zu bekommen.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa