Klare Worte aus dem Freistaat: "Krankenhaus-Sterben nicht länger tatenlos zuschauen"
München - Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (38, CSU) fordert Soforthilfen für die Kliniken in Deutschland!
"Immer mehr Kliniken stehen wegen der hohen Betriebskosten am Rand ihrer Existenzfähigkeit", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. "Die Bundesregierung darf dem Krankenhaus-Sterben in Deutschland nicht länger tatenlos zuschauen."
Die Bundesregierung müsse die Warnung der Deutschen Krankenhausgesellschaft vor Einschränkungen in der Patientenversorgung angesichts steigender Kosten und wachsender Defizite ernst nehmen, betonte Gerlach.
"Die finanzielle Lage der deutschen Kliniken ist so ernst wie noch nie", sagte der Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß.
Der 61-Jährige führte im Gespräch gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" vor einem Treffen mit dem zuständigen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) zur geplanten Klinikreform in Berlin aus: "Jede zweite Klinik plant notgedrungen eine Verschärfung der Sparmaßnahmen, die mitunter versorgungsrelevante Bereiche betreffen."
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach sieht Konzept von Karl Lauterbach als unzureichend an
Aus Sicht Gerlachs liegt "die desolate finanzielle Lage vieler Kliniken" in erster Linie an "immens gestiegenen Betriebskosten, deren Finanzierung ausschließlich der Bund zu regeln hat".
Die Ministerin unterstützte die deutliche DKG-Kritik an der von der Bundesregierung geplanten Krankenhausreform und forderte "erhebliche Nachbesserungen an dem Gesetzentwurf".
Sie nannte Lauterbachs Konzept unzureichend!
Damit drohe "eine Verschlechterung der Versorgung vor allem in manchen ländlichen Regionen. Das muss verhindert werden."
DKG-Chef Gaß hatte die Länder aufgefordert, das Gesetz im Bundesrat zu blockieren und dann in einem Vermittlungsverfahren grundlegend zu verbessern.
Zur entsprechenden Krankenhausreform, die vor der Sommerpause in den Bundestag eingebracht worden war, ist am 25. September eine Expertenanhörung im Parlament geplant. Bis dahin dürften weitere kritische Stummen folgen.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa