Grünes Licht für Import von nicht zugelassenen Kinder-Antibiotika
Mainz - Wegen Medikamenten-Knappheit! Rheinland-Pfalz erlaubt die Einfuhr von nicht zugelassenen Antibiotika-Säften aus dem Ausland.
Das für den Arzneimittelverkehr zuständige Landesamt für Jugend und Soziales gab in einer Allgemeinverfügung den Großhandlungen und Apotheken im Land am Mittwoch grünes Licht, diese Medikamente zu importieren. Landesamtspräsident Detlef Placzek habe die Allgemeinverfügung unterzeichnet, teilte die Behörde in Mainz mit.
Bei potenziell lebensbedrohlichen bakteriellen Infektionen und Erkrankungen - etwa Lungenentzündungen - werden Antibiotika auch Kindern verschrieben. Nach Angaben des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte sind diese Präparate derzeit bundesweit so knapp, dass auch für schwer erkrankte Kinder nicht ausreichend Antibiotika zur Verfügung stehen.
Mehrere andere Bundesländer haben bereits angekündigt, die Einfuhrregeln bei Antibiotika-Säften für Kinder zu lockern. Möglich ist das, weil das Gesundheitsministerium in der vergangenen Woche offiziell einen Versorgungsmangel für diese Präparate festgestellt hatte. Bei den Lockerungen geht es etwa um die Einfuhr von Produkten, die in Deutschland nicht zugelassen oder registriert sind.
Dieses Verfahren sei bereits in der Vergangenheit beim Versorgungsmangel mit Krebsmedikamenten und Influenza-Impfstoffen erfolgreich genutzt und von allen Ländern praktiziert worden, teilte das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium auf Anfrage mit. Rheinland-Pfalz werde dieses Verfahren daher nun ebenfalls nutzen. Zuvor hatte es Medienberichte zu dem Vorhaben gegeben.
Titelfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa