"Eigenanteile können viele nicht mehr finanzieren": Grimm-Benne fordert Pflegereform
Von Christopher Kissmann
Magdeburg - Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (62, SPD) hat auf die steigenden Ausgaben des Landes für die Pflege hingewiesen und zügige Reformen angemahnt.
"Mein größtes Sorgenkind sind die Hilfen zur Pflege. Die Eigenanteile können viele nicht mehr finanzieren. Wir brauchen unbedingt eine Pflegereform", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind in diesem Jahr im Haushalt rund 76 Millionen Euro für die Hilfen zur Pflege veranschlagt.
Zuletzt waren in Sachsen-Anhalt 11.000 Personen auf Hilfe zur Pflege angewiesen, da ihr notwendiger Pflegebedarf nicht oder nicht vollständig durch Leistungen der Pflegeversicherung gedeckt wurde.
"Entweder man deckelt die Eigenanteile und finanziert einen Teil aus Steuermitteln oder wir entwickeln die Pflegeversicherung zu einer solidarischen Vollversicherung ohne Eigenanteil für Pflegeleistungen weiter. Es muss eine Lösung geben", sagte Grimm-Benne.
Auch andere Lösungen müssen her
Die Gesundheitsministerin setzt aber auch darauf, dass nicht nur der Staat hilft, sondern auch andere Lösungen vorangetrieben werden.
"Wir müssen mehr in die Prävention gehen, wir müssen mehr ins Quartier gehen, dass sich die Menschen gegenseitig mehr helfen können."
Die SPD-Politikerin verweist auf Länder wie Schweden, die verstärkt in die Prävention investieren, damit Menschen länger in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können.
In Sachsen-Anhalt soll im nächsten Jahr zudem ein digitaler Pflegeheimfinder etabliert werden.
Damit soll der Übergang aus dem Krankenhaus in die Kurz- und Langzeitpflege erleichtert werden, indem freie Plätze tagesaktuell in einem Portal gemeldet werden.
Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa