Corona-Lage in Sachsen bleibt kritisch: Ärzte sollen auf Weihnachtsurlaub verzichten

Dresden - Trotz des harten Lockdowns bleibt Sachsen der größte Corona-Hotspot in Deutschland. Die Gesundheitsministerin richtete nun eine ungewöhnliche Bitte an alle Ärzte.

Die Ärzte aus Sachsen geben bereits alles, um die vielen Corona-Patienten zu versorgen. Über Weihnachten sollen bestenfalls auch freiwillige Helfer Unterstützung anbieten.
Die Ärzte aus Sachsen geben bereits alles, um die vielen Corona-Patienten zu versorgen. Über Weihnachten sollen bestenfalls auch freiwillige Helfer Unterstützung anbieten.  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am heutigen Montag, dass es im Freistaat in den letzten sieben Tagen mehr als 18.000 Neuinfektionen gab.

Daraus resultierte für Montag eine Inzidenz von 444,4. Damit ist Sachsen weiterhin mit großem Abstand der bundesweite Hotspot. Deutschlandweit lag die Inzidenz bei 197.

Die traurigen Spitzenwerte unter den Landkreisen erreichten laut RKI am Montag die Landkreise Görlitz (667,1), Mittelsachsen (645,8), Bautzen (645,5) und Zwickau (607).

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Laut Gesundheitsministerin Petra Köpping (62, SPD) werden derzeit 3332 Covid-19-Patienten in sächsischen Kliniken behandelt, 616 auf der Intensivstation. 463 Betten seien für Betroffene noch frei, auf den Intensivstationen 63.

Von Sonntag bis Montag wurden 2572 Menschen positiv getestet, 71 Menschen starben in diesem Zeitraum an oder mit Corona. Insgesamt gibt es nunmehr 109.229 bestätigte Infektionsfälle und 2286 Corona-Tote in Sachsen.

Wer kein Notfall ist, soll laut Köpping auch nicht in die Notfallzentren

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (62, SPD) bittet Ärzte darum, auf ihren "wohlverdienten Weihnachtsurlaub zu verzichten".
Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (62, SPD) bittet Ärzte darum, auf ihren "wohlverdienten Weihnachtsurlaub zu verzichten".  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Wegen der angespannten Corona-Lage in vielen Kliniken bat Köpping niedergelassene Mediziner, ihre Arztpraxen über die bevorstehenden Feiertage geöffnet zu lassen. Zudem rief sie Freiwillige auf, in den Krankenhäusern ihre Mitarbeit anzubieten.

"Bitte melden Sie sich, wenn Sie Essen austeilen oder anders helfen können in den Kliniken oder Heimen. Das Personal freut sich über jede Entlastung, wenn die Leute auch mal ein, zwei Tage frei machen können", sagte die Ministerin der Leipziger Volkszeitung.

Mit Blick auf die Praxis-Ärzte sagte Köpping: "Ich bitte wirklich die niedergelassenen Ärzte aller Fachrichtungen, auf ihren wohlverdienten Weihnachtsurlaub zu verzichten und uns zu unterstützen." Mit diesem solidarischen Beitrag könnten die Notfallzentren und Kliniken unterstützt werden.

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"Nicht jeder, der Beschwerden hat, die vielleicht gar nichts mit Corona zu tun haben, soll die Notfallzentren um die Feiertage herum aufsuchen. Wer kein Notfall ist, muss da nicht hin, sondern soll in die Arztpraxis gehen", so Köpping weiter.

Laut Köpping startet Sachsen am 27. Dezember mit 20.000 Impfdosen

In den sächsischen Impfzentren, wie hier in Chemnitz, sollen noch vor Jahresende die ersten Impfdosen verteilt werden.
In den sächsischen Impfzentren, wie hier in Chemnitz, sollen noch vor Jahresende die ersten Impfdosen verteilt werden.  © Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

Auch für die Impfteams in Sachsen werde noch zusätzliches Personal benötigt. Neben den Ärzten brauche es weitere Mitarbeiter, die die Daten erfassen, und jede einzelne Impfung vorbereiten. "Wer helfen kann und will, möge sich bitte beim Deutschen Roten Kreuz in Sachsen melden", so die Ministerin.

Bei den bevorstehenden Corona-Impfungen sei noch etwas Geduld nötig: Zwar würden voraussichtlich ab 27. Dezember die ersten Menschen aus besonders gefährdeten Risikogruppen von mobilen Einsatzteams geimpft, so Köpping. Allerdings reiche der Impfstoff noch nicht für die Impfzentren.

Eine Anmeldung und Terminvergabe sei hier noch nicht möglich. Köpping rechnete damit, dass Sachsen zu Beginn der Impfungen am 27. Dezember 20.000 Impfdosen zur Verfügung hat. Die Zahl könne sich aber noch ändern.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

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