Ärzten geht Schutzmaterial aus, jetzt sind sie nackt in den Praxen

Deutschland - Nein, das sind keine Fotos, die am Set eines Erotik-Filmchens entstanden sind. Echte Ärzte stehen gerade vor einem echten Problem.

Zwei Hausärzte zogen sich aus, um zu zeigen, wie viel Schutzmaterial sie zur Verfügung haben.
Zwei Hausärzte zogen sich aus, um zu zeigen, wie viel Schutzmaterial sie zur Verfügung haben.  © PR/Blanke Bedenken

Viele Deutsche stehen gerade vor einer großen Herausforderung: Ab Mittwoch gibt es eine flächendeckende Maskenpflicht in Deutschland. In den meisten Bundesländern startet sie schon am heutigen Montag. Die Sachsen haben sogar schon die erste Woche mit Maskenpflicht hinter sich gebracht.

Doch nirgendwo gibt es die begehrten Tröpfchen-Blockierer zu bekommen. In manchen Onlineshops gibt es aktuell Lieferzeiten von ungefähr zwei Monaten. Doch dieser Umstand trifft nicht nur Bürger. Bei Ärzten geht dies noch viel weiter. 

Sie brauchen nicht nur eine Maske, auch Kittel, Desinfektionsmittel oder auch Einweghandschuhe sind so gut wie überall vergriffen. Und das, obwohl Deutschland gut vorbereitet sei, wie es zu Beginn der Corona-Krise hieß.

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Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, griffen zahlreiche Hausärzte nun zu einem außergewöhnlichen Mittel: Sie machen sich nackig, um Aufmerksam zu bekommen.

Ärzte haben "blanke Bedenken" wenn es um Schutzausrüstung geht

Auch diese beiden Ärzte sind vom Mangel an Schutzausrüstung betroffen.
Auch diese beiden Ärzte sind vom Mangel an Schutzausrüstung betroffen.  © PR/Blanke Bedenken

"Die Nacktheit soll symbolisieren, dass wir ohne Schutz verletzlich sind", sagt Hausarzt Ruben Bernau. Er ist einer von vielen Ärzten, die unter dem Mangel an Schutzmaterial leiden. 

Bernau und seine Kollegen schlossen sich deshalb nun zusammen, um die hausärztliche Betreuung während der Corona-Pandemie zu verbessern. 

Unter dem Hashtag #blankebedenken sammeln sie auf Twitter Erlebnisse während dieser schwierigen Zeit. Auf der Website blankebedenken.org gibt es Fotos und weitere Infos.

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"Wir wollen und müssen unsere Patienten weiter gut versorgen. Gerade diejenigen, die nicht auf eine persönliche Untersuchung durch uns Ärzte verzichten können", betont Hausärztin Jana Husemann. Damit meint sie nicht nur Corona-Patienten. Es geht ihr auch um chronisch Kranke, Akut-Fälle und Pflegebedürftige.

Doch in Italien und Spanien wurde deutlich, dass die Behandlung der Patienten ohne spezielle Schutzausrüstung oft schlimme Folgen für die Mediziner haben kann.

Die Erkrankungs- und Sterberaten unter Ärzten sind in beiden Ländern um ein Vielfaches angestiegen, seit Schutzmaterial weitgehend vergriffen war.

Ärzte wollen in Politik mitreden

Toilettenpapier gibt's in den Arztpraxen. Schutzausrüstung hingegen nicht.
Toilettenpapier gibt's in den Arztpraxen. Schutzausrüstung hingegen nicht.  © PR/Blanke Bedenken

Die zusammengeschlossenen Hausärzte wollen als Experten für die ambulante Betreuung der Politik Hilfestellungen geben und erklären, welche Maßnahmen wirklich sinnvoll sind.

"Ein sinnvoller Pandemie-Plan muss unbedingt die Expertise und Erfahrung von Hausärztinnen und Hausärzten mit einfließen lassen", bekräftigt Ärztin Sandra Blumenthal.

Erleichtert sind die Hausärzte, dass die Ausnahmeregelung zur telefonischen Feststellung einer Arbeitsunfähigkeit bei Atemwegsinfektionen nach massivem Protest der Ärzteschaft doch verlängert wurde. 

Doch: "Die Verlängerung dauert nur bis 4. Mai, das ist viel zu kurz", moniert Moritz Eckert, ebenfalls Hausarzt. 

Eckert weiter: "Anfang Mai ist die Pandemie noch lange nicht vorbei. Warum sollten wir potenziell infektiöse Patientinnen und Patienten, denen es gut genug geht, dass sie eigentlich keinen ärztlichen Rat brauchen, in der Praxis untersuchen? Dort treffen sie auf teilweise ältere oder chronisch kranke Patientinnen und Patienten, aber auch Praxis-Teams." 

Dadurch seien "unnötige Ansteckungen" zu befürchten.

Ins Leben gerufen hat die Bewegung ein französischer Arzt namens Alain Colombié, der bereits vor einem Monat Nackt-Fotos von sich auf Facebook teilte und Präsident Emanuel Macron mit seinem Anliegen direkt ansprach.

Titelfoto: PR/Blanke Bedenken

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