Großteil der Asylbewerber kam unerkannt nach Deutschland
Nürnberg - Der Großteil der Menschen, die 2022 in Deutschland erstmals einen Asylantrag gestellt haben, sind zuvor unerkannt in die EU eingereist.
Dies geht aus einer Auswertung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg hervor.
Wie die Behörde der "Welt am Sonntag" mitteilte, gab es im vergangenen Jahr bei 151.277 Asylerstanträgen bei zwei Dritteln (rund 101.000) keinen Eurodac-Treffer.
In der europäischen Datenbank werden in der Regel die Fingerabdrücke von Asylbewerbern ab 14 Jahren bei einem illegalen Grenzübertritt an den EU-Außengrenzen erfasst. Dadurch soll verhindert werden, dass Menschen in mehreren Ländern einen Asylantrag stellen.
In rund 35.000 Fällen haben Antragssteller laut BAMF dennoch bereits in einem anderen EU-Land einen Asylantrag gestellt.
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (66, CSU) äußerte angesichts dieser Zahlen Kritik an den EU-Mitgliedsländern. Die Ein- und Durchreiseländer der EU vernachlässigten sträflich ihre Pflicht, Daten von Migranten ohne Visum zu erfassen, sagte der CSU-Politiker der Zeitung.
Dass immer mehr Menschen unkontrolliert in die EU kämen, sei auch ein zunehmendes Sicherheitsrisiko. "Ohne Registrierung und Überstellungsmöglichkeit für Deutschland wird man früher oder später wieder über nationale Grenzschutzmaßnahmen reden müssen."
Titelfoto: Philipp von Ditfurth/dpa