Grenze erreicht! Kann Sachsen-Anhalt jetzt noch Flüchtlinge aufnehmen?
Magdeburg - Viele Landkreise und Kommunen in Sachsen-Anhalt stoßen derzeit bei der Aufnahme von Flüchtlingen an ihre Grenzen.
Vor dem Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern in Berlin teilten viele Landkreise auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, dass die Gemeinschaftsunterkünfte voll seien. Als problematisch bezeichnen viele Landkreise, dass die private Wohnungsanmietung von Geflüchteten immer schwieriger werde.
Wenn das Asylverfahren positiv beendet ist und Betroffene einen Aufenthaltstitel bekommen, beginnt die Wohnungssuche für die Geflüchteten. Dies gestalte sich aufgrund der angespannten Wohnungsmarktlage gerade für größere Familien immer schwieriger, teilte eine Sprecherin des Altmarkkreises-Salzwedel mit.
Auch der Saalekreis sieht diese Problematik immer häufiger. Vor allem Einpersonenhaushalte und Familien ab fünf Personen hätten Probleme.
"Diese Problematik ergibt sich aus der hohen Zuwanderung der letzten Jahre und der damit entstandenen Konkurrenz zwischen verschiedensten Personengruppen."
Flüchtlingsunterkünfte an der Grenze: Sachsen-Anhalt sucht nach Maßnahmen
Die beiden großen Städte Magdeburg und Halle berichteten, dass es auch immer wieder Fälle von Menschen gebe, die sich nach Zuweisung des Asylstatus weigerten, aus den Gemeinschaftsunterkünften auszuziehen.
Einige sähen angesichts des Standards in den Unterkünften nicht die Notwendigkeit, in ein eigenes, unabhängiges Mietverhältnis zu wechseln, teilte Halles Stadtsprecher Drago Bock mit. Hier müsse manchmal die "Einsicht zu einem Wohnungswechsel" forciert werden. Hinzu komme aber auch, so heißt es aus dem Landkreis Harz, dass Vermieter oftmals nicht bereit seien, Geflüchtete als Mieter zu akzeptieren und der Mietprozess sehr langwierig sei.
In vielen Landkreisen sind die Gemeinschaftsunterkünfte entweder komplett ausgelastet oder mehr als 80 Prozent belegt. Nicht überall bezeichneten die Landkreise die Lage als angespannt, aber der gestiegene Zuzug von Geflüchteten sei deutlich zu spüren.
Die Landeshauptstadt Magdeburg hatte in der vergangenen Woche bereits ein provisorisches Zelt im Industriehafen aufgestellt. Dies sei aber noch nicht in Benutzung.
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