Erste Bezahlkarten an Flüchtlinge in NRW vergeben, doch SPD äußert Befürchtung

Von Florentine Dame

Düsseldorf - Kleiner Chip, große Diskussion: In Nordrhein-Westfalen werden die ersten Bezahlkarten an Geflüchtete verteilt.

NRW hat mit der Ausgabe der Bezahlkarte für Flüchtlinge begonnen - zunächst in den Landesunterkünften.
NRW hat mit der Ausgabe der Bezahlkarte für Flüchtlinge begonnen - zunächst in den Landesunterkünften.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

In den ersten fünf Landeseinrichtungen startete die Ausgabe der Karten, wie das Flüchtlingsministerium mitteilte. In den kommenden drei Monaten soll das Bezahlsystem dann schrittweise in den weiteren 50 NRW-Einrichtungen eingeführt werden. Aktuell sind dort rund 22.000 Menschen untergebracht.

Die Bezahlkarte, die ebenso in 13 weiteren Bundesländern eingeführt werden soll, soll unter anderem verhindern, dass Geld an Schleuser oder Familien in den Heimatländern fließt und Kommunen bei der Verwaltung entlasten.

Die Asylbewerber erhalten ihre Sozialleistungen dann statt als wöchentliche Bargeldzahlung als Guthaben auf eine Debitkarte. Überall dort, wo die Kartenzahlung mit Visa-Karte akzeptiert werde, könne dann mit der Karte gezahlt werden - bislang in 15.000 Geschäften online wie vor Ort, so das Flüchtlingsministerium.

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Um zu gewährleisten, dass gerade Familien auch weiterhin Bargeld zur Verfügung steht - etwa zum Einkauf auf Flohmärkten -, kann in den Geschäften auch Scheine abheben. Dabei gelte in NRW für Kinder und Erwachsene die gleiche Bargeldgrenze von 50 Euro pro Monat.

Geldtransfers ins Ausland oder Ausgaben für Glücksspiel und sexuelle Dienstleistungen sind ausgeschlossen.

Kommt die Bezahlkarte überall?

Ministerin Josefine Paul (42, Grüne) plant die flächendeckende Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete.
Ministerin Josefine Paul (42, Grüne) plant die flächendeckende Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete.  © David Young/dpa

Ab dem zweiten Quartal sei dann die Einführung in den Kommunen vorgesehen, die sich nicht gegen das neue Bezahlsystem entscheiden. Vorgesehen sei eine flächendeckende Einführung, betonte die zuständige Ministerin Josefine Paul (42, Grüne). Kommunen die an etablierten Systemen festhalten möchten, haben dazu aber grundsätzlich die Möglichkeit.

Die SPD geht davon aus, dass viele Städte und Gemeinden gar nicht erst mitmachen: Nun komme der befürchtete Flickenteppich, teilte Lisa-Kristin Kapteinat (35) mit, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Oppositionspartei.

In mehreren Stadträten war die Einführung der Bezahlkarte in den vergangenen Monaten kontrovers diskutiert worden. Kritiker, etwa der Flüchtlingsrat NRW, halten die Karte für diskriminierend, weil sie nicht überall einsetzbar ist.

Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

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