CDU-Fraktionschef will mehr Großunterkünfte für Flüchtlinge in Berlin

Berlin - Nach Überzeugung von CDU-Fraktionschef Dirk Stettner (54) geht an weiteren Großunterkünften für Flüchtlinge in Berlin kein Weg vorbei.

Dirk Stettner (54, CDU) spricht sich für neue Konzepte bei der Unterbringung geflüchteter Menschen aus.
Dirk Stettner (54, CDU) spricht sich für neue Konzepte bei der Unterbringung geflüchteter Menschen aus.  © Jens Kalaene/dpa

Er plädiert allerdings dafür, dabei neue Wege zu gehen. "Solange der Bund seine Asylpolitik nicht ändert und den hohen Zustrom an Asylbewerbern nicht stoppt oder wenigstens stark drosselt, werden wir weiter Großunterkünfte brauchen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Dabei wollen wir gemeinschaftliche Siedlungen entwickeln - für Flüchtlinge und für Berlinerinnen und Berliner, die dringend bezahlbaren Wohnraum suchen."

Um das zu ermöglichen, müsse die Regierung auf Bundesebene Paragraf 246 im Baugesetzbuch ändern. "Also das Sonderbaurecht so erweitern, dass wir nicht nur schneller Wohnraum für Flüchtlinge schaffen können, sondern auch für alle Menschen, die schon da sind."

"Mit einem solchen Sonderbaurecht können wir uns viele brachliegenden Industrieflächen schnappen und sagen, wir bauen da 4000 Wohnungen drauf", erklärte der CDU-Politiker. "Davon werden 1000 temporär für Flüchtlinge genutzt, und 3000 sind für die Berlinerinnen und Berliner. Die lassen wir industriell vorfertigen und modular bauen."

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So sei schnell bezahlbarer Wohnraum möglich. "Geht aber nur, wenn die Ampel endlich die Voraussetzungen auf Bundesebene schafft", räumte Stettner ein.

Laut Dirk Stettner werden über 10.000 neue Plätze benötigt

Auch die Flüchtlingsunterkunft in Tegel werde noch über das Jahr 2025 hinaus gebraucht.
Auch die Flüchtlingsunterkunft in Tegel werde noch über das Jahr 2025 hinaus gebraucht.  © Sebastian Gollnow/dpa

Auf Großunterkünfte schon bald zu verzichten, hält er nicht für realistisch: "Es gab zwischendurch immer wieder irrlichternde Linke, die gesagt haben "Wir werden die Großunterkunft in Tegel auflösen", aber das ist vollkommen faktenfrei", betonte er.

Auch Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hatte sich dafür ausgesprochen, zunehmend auf kleinere, dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten zu setzen.

"Wir brauchen für August bis Dezember zwischen 10.000 und 12.000 zusätzliche Plätze", so der CDU-Politiker. Aktuell gebe es rund 80 Zugänge an Geflüchteten pro Tag, rund 2400 pro Monat.

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Auch die Flüchtlingsunterkunft in Tegel werde noch über das Jahr 2025 hinaus benötigt. "Alles andere wäre ein Wunder, im Gegenteil, wir werden Tegel weiter ausbauen müssen", sagte Stettner.

"Und wir reden dabei von tausenden neuen Plätzen. Wir werden erstmal 1800 Plätze in Tempelhof ausbauen", kündigte er an. "Und auch Tausende von Plätzen in Hotels anmieten."

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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