Bald könnten noch deutlich mehr Flüchtlinge in Thüringen eingebürgert werden
Erfurt - In den vergangenen Jahren sind viele Menschen nach Deutschland geflohen. In Thüringen macht sich das auch bei den Einbürgerungen bemerkbar.
Für das laufende Jahr geht das Innenministerium von hochgerechnet 2380 Einbürgerungen aus, wie ein Sprecher mitteilte. Das wären über 700 mehr als noch im vergangenen Jahr. Seit 2015 hätte sich die Zahl der Neubürgerinnen und Neubürger in Thüringen damit mehr als vervierfacht.
Der Anstieg sei mit den Einbürgerungen von ab 2014 nach Deutschland geflüchteten Menschen zu erklären, hieß es weiter. Im vergangenen Jahr kam etwa jeder zweite Eingebürgerte aus Syrien, danach folgten Menschen aus dem Irak und der Ukraine.
Noch deutlicher legt die Zahl der Anträge auf Einbürgerung zu. Für das laufende Jahr prognostiziert das Ministerium 5970 Anträge und damit rund 2000 mehr als noch 2023. Das wären knapp neunmal so viele wie noch 2015.
Es komme zu langen Bearbeitungszeiten in den Einbürgerungsbehörden, hieß es weiter. Um dem entgegenzuwirken, werde Personal aufgestockt, es gebe Umstrukturierungen und Straffungen in den Arbeitsabläufen. Dass die Zahl der Anträge aktuell so in die Höhe schnellt, sei auch mit erleichterten Regeln für die Einbürgerung zu erklären, so der Sprecher.
Seit Mitte des Jahres gelten etwa kürzere Mindestaufenthalte für Einbürgerungen - statt acht Jahren reichen fünf Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen auch nur drei.
Titelfoto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa