Vattenfall will aufs Tempo drücken: Klimaneutralität und mehr Fernwärme
Berlin - Vattenfall hat mehr Tempo auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung in Deutschland gefordert.
Unter anderem schlägt das Energieunternehmen vor, dafür Fernwärmenetze auszubauen und auf Klimaneutralität umzustellen. Das geht aus einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Papier hervor.
Zum "12-Punkte-Plan zur Wärmewende" gehört auch der Vorschlag, Abwärme sowie Energie aus Biomasse und auch aus Abfällen konsequenter als bisher zur Wärmeerzeugung zu nutzen.
Der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine zeigten, dass Klimaschutz und Versorgungssicherheit zusammengehörten und es gerade bei der Wärmeversorgung wichtig sei, unabhängiger von fossilen Energiequellen zu werden, sagte Tanja Wielgoß, Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin AG, die in der Hauptstadt für das Fernwärmenetz zuständig ist.
Der Ausbau der Fernwärmenetze sei dabei ein großer Hebel. Dafür sei ein schnelles Ausrollen der geplanten Bundesförderung für effiziente Wärmenetze erforderlich.
Vattenfall will mehr Fernwärme durch effizientere Müllverbrennung produzieren
Der Geschäftsführer des Branchenverbands AGFW, Werner Lutsch, sagte, für das Programm sei eine Laufzeit bis 2030 und eine finanzielle Ausstattung von mindestens 2,5 Milliarden Euro pro Jahr nötig.
Wielgoß kritisierte, Müll werde zum Teil noch ungenutzt im Umland von Städten verbrannt. Stattdessen sollte er in den Städten bleiben und die bei der Müllverbrennung entstehende Hitze für die Fernwärme genutzt werden, wie das bei zwei Dritteln der Berliner Abfälle bereits seit Langem der Fall sei.
Vattenfall hat sich außerdem dafür ausgesprochen, Erdwärme durch Tiefengeothermie stärker zu nutzen. Zudem sollten Power-to-Heat-Anlagen über das Jahr 2023 hinaus von Netzentgelten befreit werden, um Investitionen attraktiver zu machen.
Bei der Technologie, die Vattenfall in Berlin schon nutzt, werden große Elektrokessel eingesetzt, um Wasser mit überschüssigem erneuerbarem Strom zu erhitzen.
Titelfoto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa