Ausstieg so gut wie beendet: Letztes Kohlekraftwerk in Bayern vom Netz genommen
Von Sabine Dobel
Freising - Bayerns letztes großes Kohlekraftwerk hat den regulären Betrieb eingestellt. Das Steinkohlekraftwerk Zolling im Landkreis Freising wurde in der Nacht zum Freitag wie geplant heruntergefahren, wie der Kraftwerksbetreiber Onyx Power mitteilte.

Das Kraftwerk wird aber nicht zurückgebaut: Es bleibt bis 31. März 2031 Teil der Netzreserve. Die 140 Arbeitsplätze bleiben laut Onyx ebenfalls erhalten.
"Wenn zu wenig Energie durch zum Beispiel Wind oder Sonne im Netz ist, können wir das Kraftwerk wieder hochfahren", erläuterte eine Unternehmenssprecherin.
Das sei wichtig, um Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Die Bundesnetzagentur hatte den Antrag des Kraftwerksbetreibers auf Stilllegung der Anlage im Zuge des Kohleausstiegs genehmigt.
Aus Sicht von Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (54) hätte das Kraftwerk länger in Betrieb bleiben können. "Die Logik des Kohleausstiegs schlägt nun auch in Bayern zu", sagte der Freie-Wähler-Chef kurz vor dem Herunterfahren.
Aiwanger meckert, doch für Grüne ist es ein "riesiger Erfolg der Energiewende"

Mit knapp 500 Megawatt hat das Kraftwerk nach Aiwangers Worten fast die halbe Leistung des früheren Kernkraftwerks Isar 2.
Die Grünen im Landtag begrüßten hingegen die Abschaltung. "Sonne und Wind haben das letzte Kohlekraftwerk in Bayern aus dem Markt gedrängt. Das ist ein riesiger Erfolg der Energiewende", sagte der für Energiepolitik zuständige Grünen-Abgeordnete Martin Stümpfig (54). 1,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen würden so dem Klima erspart.
Die Umweltorganisation Greenpeace forderte nach dem Ausstieg aus Atom und Kohle auch den Gas-Ausstieg bis 2035.
Laut Unternehmen wurden im vergangenen Jahr in Zolling rund 370.000 Tonnen Kohle verbraucht. Onyx hat den Standort bereits in den vergangenen Jahren erweitert und dort einen "Energiepark" gebaut, zu dem unter anderem ein Biomasseheizkraftwerk und eine Klärschlammtrocknungsanlage zählen.
Zudem hatte das Unternehmen Planungen für den Bau eines Gaskraftwerks eingeleitet.
Titelfoto: Montage: Matthias Balk/dpa + -/Onyx Power/dpa