Wenn das mal keinen Ärger gibt: MP Kretschmer für oberirdische Stromautobahnen
Dresden - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) hat sich für oberirdische Stromautobahnen ausgesprochen. Auch das von den Grünen geführte Energie- und Klimaministerium ist dafür. Dennoch ist Ärger vorprogrammiert.
Klar ist, dass Stromtrassen wie Südostlink, die Windenergie vom deutschen Norden in den Süden transportieren, auch durch Mitteldeutschland verlaufen.
Schon vor Wochen hatte sich Kretschmer dabei für oberirdische Leitungen ausgesprochen. "Ich unterstütze ausdrücklich die Initiative gegen die Erdverkabelung", hatte er etwa gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland geäußert.
Nun kommt Zustimmung auch vom sächsischen Energieministerium. Wichtig sei, dass die Energiewende bezahlbar bleibe, heißt es aus dem Ministerium.
"Daher sollten die kostengünstigsten Lösungen gewählt werden können."
Oberirdische Leitungstrassen kostengünstiger als Erdkabel
Oberirdische Leitungen sind deutlich kostengünstiger. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass dadurch bis 2035 Einsparungen von bis zu 35 Mrd. Euro erzielt werden können. Da die Kosten teilweise auf die Verbraucher umgelegt werden, würden die Strompreise so moderater steigen - auch in Sachsen.
Übrigens: Für die oberirdische Lösung sind auch der Bundesverband der Deutschen Industrie, der Bauernverband, der Deutsche Gewerkschaftsbund oder Länder wie Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz. Wie sich das Landratsamt in Plauen in der Frage positioniert - das Vogtland ist von einer der Trassen direkt betroffen -, war bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren.
Am Zug ist ohnehin die Bundesregierung. Die frühere Große Koalition aus Union und SPD hatte 2015 für die großen Stromautobahnen den Vorrang der Erdverkabelung festgelegt, weil sich viele Anwohner gegen einen oberirdischen Verlauf ausgesprochen hatten.
Abgesehen von Störungen im Landschaftsbild befürchten Gegner vor allem gesundheitliche Einschränkungen durch elektrische Felder. Wenn sich jetzt ein Vorzeichenwechsel ankündigt, dürfte erneut mit Protesten zu rechnen sein.
Titelfoto: Bildmontage: dpa/Jan Woitas, dpa/Hendrik Schmidt