"Reformation 2.0": Rechte Gruppen trommeln zum Energie-Protest in Wittenberg
Wittenberg - Zum Reformationstag am Montag könnte die Lutherstadt Wittenberg Schauplatz einer größeren Demonstration gegen die Energiepolitik der Bundesregierung, die gestiegenen Preisen und die Corona-Maßnahmen werden.
Polizei und Stadt wollten bezüglich einer Teilnehmerzahl für die Veranstaltungen im Stadtgebiet keine Vorhersage treffen. Angemeldet wurden etwa 1000 Teilnehmer, verriet eine Sprecherin der Stadt. Es könnten aber mehr werden, schätzen Experten ein.
Zu dem Event haben verschiedene rechte Gruppierungen aufgerufen. Dazu zähle die Klassische Rechte und die Neue Rechte, hieß es aus Sicherheitskreisen.
Hinzu komme die Gruppe der sogenannten Delegitimierer des Staates. Der Begriff stammt vom Verfassungsschutz. Die Gruppe spricht demnach dem Staat seine Legitimation ab. Sie ziele darauf ab, das Vertrauen in den Staat zu erschüttern und dessen Funktionsfähigkeit zu beeinträchtigen.
Unter den angekündigten Rednern sind unter anderem Jürgen Elsässer, Chef des vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften "Compact"-Magazins, sowie Martin Kohlmann, Vorsitzender der Partei "Freie Sachsen" und zuvor Mitgründer der rechtsextremen Vereinigung "Pro Chemnitz".
Auch Heinrich Fiechtner - ehemaliges Mitglied des Landtags in Baden-Württemberg - hat sich angekündigt.
Thesenanschlag an Wittenberger Schlosskirche geplant
Laut Sicherheitsexperten könnte die Veranstaltung wie schon am Tag der Deutschen Einheit wieder mehr Menschen auf die Straße locken.
In vielen Bundesländern im Osten waren die Teilnehmerzahlen bei den Demonstrationen am Montag anschließend rückläufig.
Elsässer kündigte in einem Einspieler die Veranstaltungen in Wittenberg als "Megaevent" an. Wichtig sei die Einheit der "Spaziergänger aus Corona-Zeiten", der Patrioten sowie der Menschen, die sich durch den "Kältewinter" politisiert hätten, sagte er.
Er warf der Regierung Planlosigkeit vor, die die Menschen in ungeheizte Wohnungen treibe. Es gehe nun darum, "Gesicht zu zeigen".
Bei der "Reformation 2.0", wie die Veranstalter den Protest nennen, sollen zehn Thesen an die Tür der Schlosskirche geschlagen werden.
Den Inhalt legten die Organisatoren zunächst noch nicht offen.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa