Chemiepark-Leiter fordert Rückkehr zu russischem Gas: "Brauchen jetzt Entlastung"

Von Daniel Josling

Leuna - Der Geschäftsführer des Chemieparks Leuna Christof Günther hat sich für eine Wiederaufnahme russischer Gasimporte über Pipelines ausgesprochen.

Laut Christof Günther müsse die aktuelle Energie-Strategie überdacht werden.
Laut Christof Günther müsse die aktuelle Energie-Strategie überdacht werden.  © Jan Woitas/dpa

Nach drei Jahren Krieg in der Ukraine sei es an der "Zeit, um die Strategie zu überdenken", sagte Günther im Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung. Die Energiepreise in Deutschland seien nicht wettbewerbsfähig.

"Das Energieangebot muss ausgebaut werden, damit die Preise sinken", betonte Günther. Zudem sei es unplausibel, dass Deutschland russisches Flüssiggas importiere, aber die Pipelines abgestellt sind.

Die Chemieindustrie steckt in einer tiefen Krise. Laut Günther gab es 2024 in jedem Quartal einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen. Auch die Auslastung der Produktionsanlagen sei mit 70 bis 80 Prozent weiterhin zu niedrig.

Die hohen Energiepreise seien vor allem auf die Verknappung der vergangenen Jahre zurückzuführen – verursacht durch die Abschaltung von Atom- und Kohlekraftwerken sowie die Reduzierung russischer Gaslieferungen.

Nicht nur der Chemiepark Leuna, sondern die ganze Chemieindustrie steckt in einer Krise.
Nicht nur der Chemiepark Leuna, sondern die ganze Chemieindustrie steckt in einer Krise.  © Hendrik Schmidt/dpa

Strompreis für energieintensive Unternehmen senken

Diese Fehlentwicklungen ließen sich nicht kurzfristig korrigieren, so Günther. "Dennoch brauchen wir, um weitere irreparable Schäden zu verhindern, jetzt Entlastung." Eine mögliche Maßnahme sei die Absenkung des Strompreises für energieintensive Betriebe.

Die Chemieindustrie trägt mit rund 250 Millionen Euro jährlich zum Klima- und Transformationsfonds bei – einem Topf, aus dem eigentlich die Energiewende finanziert wird.

Günther fordert, dass ein Teil dieses Geldes genutzt wird, um den Strompreis für energieintensive Unternehmen zu senken.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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