Erneuerbare Energie wichtiger als Naturschutz? NABU kritisiert Ampel-Beschluss
Berlin - Geschwind wie der Wind: Die Ampel einigte sich am Dienstag auf einen noch schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien. Im Kern setzen sie eine Notfallverordnung der EU um.
Ein für Wind- und Solarkraft ausgewiesenes Gebiet soll sich künftig weder auf Artenschutz noch auf Umweltverträglichkeit prüfen lassen, wenn es sich einer "strategischen Umweltprüfung" unterzieht.
So die EU-Verordnung aus dem vergangenen Dezember, die die Bundesregierung nun umsetzen und noch diese Woche durch den Bundestag bringen will.
Der SPD-Abgeordnete Matthias Miersch (54) etwa lobte die Entscheidung als neues "Deutschland-Tempo", das "jetzt die Blaupause für die Energiewende" sein soll.
"Kein Naturschutz ist auch keine Lösung", hält der Naturschutzbund Deutschland (NABU) dagegen. "Ohne aussagekräftige Datengrundlage einfach davon auszugehen, dass die Genehmigung von Projekten schon irgendwie gut gehen wird, ist falsch", sagte NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger (55) zu TAG24.
Würden die überlasteten Systeme durch den Ausbau erneuerbarer Energien zusätzlich, gar irreparabel geschädigt, verpuffe auch die Energiewende. "Das Gegeneinander von Klima- und Naturschutz muss endlich ein Ende haben."
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa