Expertin warnt: Aus diesem Grund darf Gendern nicht verboten werden!
Berlin - Das Thema Gendern erhitzt seit Jahren die Gemüter. Während es für den Einen (oder die Eine) eine absolute Tat der Überzeugung ist, bekommen andere davon einfach nur Ohrenschmerzen. Doch wie umgehen mit Sternchen, Sprachholperern und Kunstpausen? Dazu hat sich jetzt die Antidiskriminierungsstelle der Bundesregierung geäußert.
Und das deutlich! "Menschen zu verbieten, inklusive Sprache zu verwenden, ist ein Rückschritt ins letzte Jahrhundert. Der Staat sollte Respekt und Toleranz fördern, nicht verbieten", warnt Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung Ferda Ataman (44) in einer Mitteilung vor einem staatlichen Genderverbot.
Weiter holt sich gegen all diejenigen aus, die immer wieder von einem Genderzwang innerhalb der Gesellschaft sprechen. "Das ist eine Scheindebatte", so die 44-Jährige, die einst als Journalistin arbeitete.
Sogenannte Genderverbote seien verfassungsrechtlich problematisch und dienten einem Kulturkampf auf dem Rücken von Minderheiten, verweist Ataman außerdem auf ein im April veröffentlichtes Gutachten von Juristen ihrer Antidiskriminierungsstelle.
In dem heißt es unter anderem: "Wird ein inklusiver und geschlechtergerechter Umgang mit Sprache durch den Staat verboten, ist das verfassungsrechtlich problematisch. Es besteht insbesondere die Gefahr, dass staatliche Einrichtungen verpflichtet werden, das Geschlechtsdiskriminierungsverbot sowie allgemeine Persönlichkeitsrechte von Frauen, intergeschlechtlichen sowie nichtbinären Menschen zu verletzen. Je nach Bereich können weitere Grundrechte betroffen sein."
Diese Länder haben oder planen Genderverbote
Ganz neu ist die Diskussion um Genderverbote übrigens nicht. In mehreren Bundesländern gibt es sie entweder schon oder sind sie zumindest angekündigt. Dazu zählen unter anderem Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Schleswig-Holstein.
Anwendung finden Verbote beispielsweise in Hochschulen, Unis, Schulen oder in der Verwaltung.
Titelfoto: dpa/Marijan Murat