Sachsens Schulministerium verschärft Gender-Verbot
Dresden - Nein zur geschlechtsneutralen Sprache: Das sächsische Kultusministerium untersagt die Verwendung von Gendersternchen oder ähnlichen Schreibweisen - im Ministerium und im Landesamt für Schule und Bildung. Im Unterricht gilt das sowieso.
Der Amtschef im Kultusministerium, Wilfried Kühner (58), weist in dem Erlass aus der vergangenen Woche darauf hin, dass auch Dritte, sofern sie mit der Kommunikation beauftragt sind, sich "insbesondere zur Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache und Schreibung unter Ausschluss von Sonderzeichen (z. B. Asterisk, Doppelpunkt, Unterstrich) und des Großbuchstabens I" verpflichten sollen.
Für Schulleiter*Innen gilt das bereits seit fast zwei Jahren. Auch im Unterricht bleiben Gendersternchen und Co. außen vor, werden sogar als Fehler angestrichen.
Kritisch äußerte sich dazu die inzwischen ausgeschiedene ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Sachsen (GEW), Uschi Kruse (65): Junge Leute würden mehr gendern als ältere, daran sollte man sie nicht hindern.
Zustimmung kommt von der Lehrergewerkschaft SLV. "Wir unterrichten ja auch den Duden", sagt der SLV-Vorsitzende Michael Jung (60), "und da gibt es kein Gendern!"
Verwaltungsvorschrift der Sächsischen Staatsregierung
Ausschlaggebend für die Entscheidung des Kultusministeriums ist jedoch nicht der Duden, sondern das amtliche Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung. Genderzeichen haben darin bisher keine Aufnahme gefunden.
Ziel der Klarstellung sei, die Schülerschaft nicht zu verwirren, heißt es in dem Erlass.
Auch eine Verwaltungsvorschrift der Sächsischen Staatsregierung zur Regelung des Dienstbetriebes sieht eine geschlechtergerechte Kommunikation ohne Verwendung von Sonderzeichen vor.
Lockerer geht man damit im Umweltministerium um. Eine Aufforderung, Schreibweisen mit Sternchen zu unterlassen, gibt es dort nicht.
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