Sachsens Schulministerium verschärft Gender-Verbot

Dresden - Nein zur geschlechtsneutralen Sprache: Das sächsische Kultusministerium untersagt die Verwendung von Gendersternchen oder ähnlichen Schreibweisen - im Ministerium und im Landesamt für Schule und Bildung. Im Unterricht gilt das sowieso.

Im Unterricht wird an Sachsens Schulen nicht gegendert. Benutzen Schüler Gendersternchen, wird das als Fehler gewertet.
Im Unterricht wird an Sachsens Schulen nicht gegendert. Benutzen Schüler Gendersternchen, wird das als Fehler gewertet.  © picture-alliance/ dpa/dpaweb/Jens Büttner

Der Amtschef im Kultusministerium, Wilfried Kühner (58), weist in dem Erlass aus der vergangenen Woche darauf hin, dass auch Dritte, sofern sie mit der Kommunikation beauftragt sind, sich "insbesondere zur Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache und Schreibung unter Ausschluss von Sonderzeichen (z. B. Asterisk, Doppelpunkt, Unterstrich) und des Großbuchstabens I" verpflichten sollen.

Für Schulleiter*Innen gilt das bereits seit fast zwei Jahren. Auch im Unterricht bleiben Gendersternchen und Co. außen vor, werden sogar als Fehler angestrichen.

Kritisch äußerte sich dazu die inzwischen ausgeschiedene ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Sachsen (GEW), Uschi Kruse (65): Junge Leute würden mehr gendern als ältere, daran sollte man sie nicht hindern.

Schulen im Ländle in Not: Das fordern Bildungsverbände jetzt
Bildungspolitik Schulen im Ländle in Not: Das fordern Bildungsverbände jetzt

Zustimmung kommt von der Lehrergewerkschaft SLV. "Wir unterrichten ja auch den Duden", sagt der SLV-Vorsitzende Michael Jung (60), "und da gibt es kein Gendern!"

Gegen das Gendern: SLV-Chef Michael Jung (60).
Gegen das Gendern: SLV-Chef Michael Jung (60).  © Steffen Füssel
Eher für das Gendern: Ex-GEW-Vorsitzende Uschi Kruse (65).
Eher für das Gendern: Ex-GEW-Vorsitzende Uschi Kruse (65).  © Thomas Türpe

Verwaltungsvorschrift der Sächsischen Staatsregierung

Werden alle Geschlechter einbezogen und das beim Schreiben mit Sternchen, Unterstrich oder Doppelpunkt markiert, spricht man von "Gendern".
Werden alle Geschlechter einbezogen und das beim Schreiben mit Sternchen, Unterstrich oder Doppelpunkt markiert, spricht man von "Gendern".  © picture alliance/dpa/Bernd Weißbrod

Ausschlaggebend für die Entscheidung des Kultusministeriums ist jedoch nicht der Duden, sondern das amtliche Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung. Genderzeichen haben darin bisher keine Aufnahme gefunden.

Ziel der Klarstellung sei, die Schülerschaft nicht zu verwirren, heißt es in dem Erlass.

Auch eine Verwaltungsvorschrift der Sächsischen Staatsregierung zur Regelung des Dienstbetriebes sieht eine geschlechtergerechte Kommunikation ohne Verwendung von Sonderzeichen vor.

Klares Nein zum Gendern: Amts-Chef im Kultusministerium Wilfried Kühner (58).
Klares Nein zum Gendern: Amts-Chef im Kultusministerium Wilfried Kühner (58).  © Marcel Schröder/Kultusministerium

Lockerer geht man damit im Umweltministerium um. Eine Aufforderung, Schreibweisen mit Sternchen zu unterlassen, gibt es dort nicht.

Titelfoto: Bildmontage: picture-alliance/ dpa/dpaweb/Jens Büttner, picture alliance/dpa/Bernd Weißbrod

Mehr zum Thema Bildungspolitik: