Lehrer-Boss will Grundschul-Revolution: Diese Fächer soll es nicht mehr geben

Deutschland - Was müssen Grundschüler können? Wenn es nach den letzten Studien geht, stehen deutsche Grundschüler auch im internationalen Vergleich eher schlecht da. Der Lehrer-Chef will sich damit nicht zufrieden geben und fordert ein Umdenken auf allen Ebenen.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger (68), sieht großen Reformbedarf an deutschen Grundschulen.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger (68), sieht großen Reformbedarf an deutschen Grundschulen.  © Christophe Gateau/dpa

Deutschland und seine Schüler - es ist in letzter Zeit gewiss kein Thema zum mit der Zunge schnalzen.

Nach Informationen der "Bild" kommt nun ein Machtwort von ganz oben, nämlich von Lehrer-Chef und Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger (68) höchstpersönlich.

Dabei geht es in erster Linie um die elementaren Fähigkeiten, die Schüler in der Grundschule vermittelt bekommen sollen und die Frage, welche Fächer im wahrsten Sinne des Wortes vom Tisch können.

60 Kinder und nur eine Fachkraft: Kitas in NRW sollen bald im Notbetrieb laufen dürfen
Bildungspolitik 60 Kinder und nur eine Fachkraft: Kitas in NRW sollen bald im Notbetrieb laufen dürfen

"Wir konzentrieren uns an unseren Grundschulen zu wenig auf die Vermittlung der eigentlichen Kernkompetenzen, also Lesen und Schreiben. Wir brauchen eine stärkere Fokussierung", fordert der Verbandspräsident und legt seinen Finger in die offene Wunde.

Hintergrund der Diskussion war das katastrophale Abschneiden deutscher Grundschüler anlässlich der IGLU-Studie, die eine massive Lücke in den so wichtigen Kernkompetenzen ans Licht befördert hatte. Demnach könne rund jeder vierte Grundschüler nicht richtig lesen.

Deutsch, Mathe und Sachkunde sollen wieder in den Fokus rücken

In den Grundschulen wird der Grundstein für die weitere akademische Ausbildung gelegt. (Archivbild)
In den Grundschulen wird der Grundstein für die weitere akademische Ausbildung gelegt. (Archivbild)  © Fabian Sommer/dpa

Lehrer-Boss Meidinger will es dabei gar nicht komplizierter machen, als es ist und hält eine verstärkte Rückbesinnung auf die klassischen Fächer wie Mathe, Deutsch und Sachkunde für unerlässlich.

Was die eigene Sprache betrifft, so wünscht sich der 68-Jährige eine bessere Schulung der "Basics", und kritisiert:

"Wenn an deutschen Grundschulen pro Woche 60 Minuten weniger Leseunterricht erfolgt als im europäischen Durchschnitt, wie die IGLU-Studie zeigt, dann läuft da etwas gewaltig schief".

Immer mehr Problemschüler in Baden-Württemberg
Bildungspolitik Immer mehr Problemschüler in Baden-Württemberg

Dagegen seien aus seiner Sicht einige Fächer nur wenig sinnvoll beziehungsweise in den Klassenstufen eins bis vier vernachlässigbar. Hierzu zählt Meidinger Englisch und Programmieren. Seine Einschätzung kann Meidinger auch begründen:

"Die Einführung von Grundschulenglisch ging zur Hälfte auf die Kosten vom Fach Deutsch. Und ich weiß auch nicht, ob es sinnvoll ist, Grundschulkindern so wie heute häufig Programmierprogramme in die Hand zu drücken, wenn sie noch kaum lesen und schreiben können.

Als sinnvolle Randfächer kann sich der Fachmann Kunst, Musik und Sport auch weiterhin vorstellen.

Titelfoto: Bildmontage: Christophe Gateau/dpa, Fabian Sommer/dpa

Mehr zum Thema Bildungspolitik: