Köln macht vor, wie es geht: In einer Sache sind Schulen dort Spitze!
Köln - Auch wenn in der deutschen Schulpolitik bei weitem nicht alles gut läuft. In einer Sache kommen in Köln die Schulen dann doch sehr gut weg, und zwar bei der Ganztagsbetreuung. Die wird dort so oft genutzt, wie nirgendwo sonst in Nordrhein-Westfalen.
Das belegen jetzt neueste Zahlen des Landesstatistikamts. Demnach nutzen in Köln 82,6 Prozent aller Grundschulkinder den offenen Ganztag (OGS) ihrer Schule und damit so viele wie in keiner anderen Stadt im Bundesland. Auf den weiteren Plätzen folgen Leverkusen (79,6 Prozent) und Oberhausen (78,9 Prozent).
Schlusslichter sind drei Kreise, die eher zum ländlicheren Raum NRWs gehören, Olpe, Borken und Siegen-Wittgenstein mit jeweils nur rund 31 Prozent Ganztagsquote.
Das zeigt aber auch, dass das Thema Ganztagsbetreuung vor allem auf dem Land noch deutlich Luft nach oben hat. Die SPD-Fraktion im NRW-Landtag sieht in der Statistik deshalb ein Alarmsignal.
"Während Großstädte wie Köln, Oberhausen oder Düsseldorf mit dem OGS-Ausbau gut vorangekommen sind, hängen vor allem ländliche Kreise deutlich hinterher", sagt die schulpolitische Sprecherin der Sozialdemokraten in NRW Dilek Engin.
Gewerkschaft GEW: Einheitliche Ganztagsstandards fördern Chancengleichheit für Kinder
Die schwarz-grüne Landesregierung sieht sich dagegen auf Kurs, bis ins Schuljahr 2029/30 allen Kindern der ersten bis vierten Klasse einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung zu ermöglichen. So sieht es ein entsprechendes Gesetz vor, das der Bund beschlossen hatte.
Laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fehlten aber noch sowohl in der Stadt, als auch vor allem auf dem Land einheitliche Mindeststandards: zum Beispiel zum Personal selbst, der Gruppengröße und der Ausstattung.
Gelingt NRW auch das, würde das mehr Chancengleichheit bei der Bildung für alle Kinder im Bundesland bedeuten, so die Gewerkschaft. Dafür müsse jedoch die Politik noch die richtigen Weichen stellen, heißt es in einer entsprechenden Stellungnahme der GEW.
Titelfoto: Mascha Brichta/dpa-tmn