Einfach die Schule wechseln? So will Thüringen den Lehrermangel bekämpfen
Erfurt - Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (71, Linke) will es Gymnasiallehrern leichter machen, an Grundschulen zu wechseln.
Das sehen Pläne aus dem Ministerium von Holter vor, die am Donnerstag im Bildungsausschuss in einer Sondersitzung beraten werden und der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Demnach soll Gymnasiallehrern künftig ein laufbahnübergreifender Wechsel an die Grundschule möglich sein.
Dadurch würde den Lehrern kein Nachteil etwa bei der Anrechnung von Berufserfahrung entstehen. Für die Umsetzung der Verordnung muss sich das Ministerium mit dem Bildungsausschuss ins Benehmen setzen.
Voraussetzung ist, dass die Lehrer in zwei Fächern der Grundschule eingesetzt werden können - ein Fach muss dabei Mathematik oder Deutsch sein. Außerdem müssen die Lehrer bereits ein Jahr Berufserfahrung haben. Die Regel gelten zudem nur für Lehrer, die bereits verbeamtet sind oder die Voraussetzungen dafür erfüllen. Ähnliche Beschlüsse soll es auch für Gymnasiallehrer geben, die an eine berufsbildende Schule wechseln.
Durch den laufbahngruppenübergreifenden Wechsel sei eine dauerhafte Verwendung in den jeweiligen Schularten möglich. Außerdem solle es Betroffenen so auch möglich sein, sich auf Schulleitungsposten zu bewerben, hieß es aus dem Bildungsministerium.
Thüringen leidet massiv unter dem Lehrermangel
Geplant ist auch, dass künftig Absolventen einer Fachhochschule mit Masterabschluss, die für zwei Unterrichtsfächer ausreichende Studien- und Prüfungsleistungen nachweisen, eine Nachqualifizierung zum Lehrer machen können.
Den Angaben nach war für diesen Personenkreis bislang keine Verbeamtung möglich, was sich nun ändern soll. Damit könnten Betroffene auch mehr Geld erhalten.
Thüringen leidet seit Jahren unter erheblichem Lehrermangel. Die Lehrkräfte fehlen vor allem auf dem Land und an Grund- und Regelschulen. Wegen des gestiegenen Bedarfs und dem geringen Angebot an ausgebildeten Lehrern hatte der Freistaat die Verbeamtung von Lehrern wiedereingeführt.
Die rot-rot-grüne Landesregierung versprach sich davon eine größere Attraktivität des Berufes und bessere Chancen beim Buhlen um Lehrer mit anderen Bundesländern.
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