Drastische Änderung in der Bildungspolitik: NRW will Förderunterricht revolutionieren
Von Dorothea Hülsmeier
Düsseldorf - Der Förderunterricht an Grundschulen in Nordrhein-Westfalen soll in seiner bisherigen Form nicht weitergeführt werden. In den Grundschulen solle künftig mehr Unterricht in Deutsch und Mathematik erteilt werden, hieß es aus dem Schulministerium.

Beabsichtigt sei, die Stundentafel anzupassen und für die beiden Fächer in jeder Jahrgangsstufe jeweils eine Stunde mehr vorzusehen. Zwei bisher variable Förderstunden pro Jahrgang würden dann verbindlich den Fächern Deutsch und Mathematik zugeordnet.
Damit werde ein klarer Schwerpunkt auf die Stärkung der Basiskompetenzen gelegt, hieß es weiter. Die Schulleistungsstudien der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler in NRW nicht gut genug lesen, schreiben und rechnen könnten.
Künftig konzentriert sich die Förderung von Schülerinnen und Schülern an Grundschulen damit auf die Kernfächer Mathematik und Deutsch. "Ausdrücklich bleibt es dabei, dass die Schülerinnen und Schüler individuell gefördert werden", hieß es dazu aus dem Ministerium. Mit der geplanten Änderung der Ausbildungsordnung werde nun sichergestellt, dass die Förderung allen Schülern in diesen Kernfächern zugutekomme.
"Selbstverständlich können die Schulen jederzeit auch weiterhin Lerngruppen teilen und dadurch in kleineren Teilgruppen gezielt auf die individuellen Förderbedarfe der Kinder eingehen." So könnten leistungsschwächere Schüler ebenso gezielt gefördert werden wie leistungsstärkere.
Bildungsverbände: Fataler Fehler

Die Gewerkschaft GEW und der Bildungsverband VBE kritisierten die Änderung beim Förderunterricht als Fehler. Wer ernsthaft Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit sichern wolle, dürfe nicht bei den Förderstunden sparen, sagte die Vorsitzende der GEW NRW, Ayla Çelik.
Die stattdessen versprochene zusätzliche Unterrichtsstunde in Deutsch und Mathematik könne nicht auffangen, was ein gezielter Förderunterricht zur Stärkung der Basiskompetenzen leiste.
Die Vorsitzende des VBE NRW, Anne Deimel, sagte, die Realität zeige, dass es in Zukunft noch wesentlich mehr Zeit für individuelle Förderarbeit in kleineren Lerngruppen geben müsse.
Titelfoto: Marcel Kusch/dpa