Bildungsbericht 2024: Hier ist Deutschland immer noch "am Anschlag"
Berlin - Das deutsche Bildungssystem steht weiterhin unter Dauerstress. Das geht aus dem zehnten Nationalen Bildungsbericht hervor, der am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Unter anderem mangle es weiter an Fachpersonal, einer ausreichenden Finanzierung sowie Chancengleichheit.
Noch immer hängt der Bildungserfolg in Deutschland stark von der Herkunft ab. So erhalten nur 32 Prozent der Kinder aus benachteiligten Familien eine Gymnasialempfehlung - in privilegierten Familien sind es 78.
"Soziale Bildungsungleichheiten ziehen sich durch die Biografie bis in die Erwachsenenbildung herein", stellt Bildungsforscher Kai Maaz, der den Bericht gemeinsam mit Ministerin Bettina Stark-Watzinger (56, FDP) vorstellte, fest deshalb.
Weiter beschäftigt das Thema Personalmangel das "am Anschlag" arbeitende System nach wie vor. Genauso wie die Tatsache, dass Ausgaben im Bildungsbereich zwar steigen, aber den Bedarf weiterhin nicht ausreichend decken können. Auch stellt die Integration von sogenannten Personen mit Flucht- und Migrationserfahrung eine "Daueraufgabe und große Herausforderung dar".
Und so fordert Stark-Watzinger: "Wir brauchen dringend eine bildungspolitische Trendwende." Saarland-Kollegin und die aktuelle Präsidentin der Kulturministerkonferenz, Christine Streichert-Clivot (44, SPD), ergänzte:
"Wir müssen noch ehrgeiziger sein, um das Versprechen des sozialen Aufstiegs für Jugendliche zu erneuern. (...) Die kommende Generation erwarte zu Recht, dass wir diese Ungerechtigkeiten angehen."
Der Bildungsbericht erscheint alle zwei Jahre
Der Bildungsbericht erscheint alle zwei Jahre und wird von einer Gruppe unabhängiger Wissenschaftler unter Führung des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) erarbeitet.
Unter anderem sind auch das Deutsche Jugendinstitut, das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung oder das Statistische Bundesamt beteiligt.
Titelfoto: dpa/Kay Nietfeld