Fluch und Segen Kommunikation: So rettet richtiges Reden Beziehungen – und die Karriere!

Christian Grube

Leipzig - Kriege, Konflikte oder einfach nur der Ehestreit können durch falsche Kommunikation ausgelöst werden. Einen Lösungsansatz zum besseren "Miteinander reden" präsentiert der ehemalige MDR-Moderator Robert Burdy (60) mit seinem neuen Buch "Wir müssen reden – aber richtig!". TAG24 hat mit dem Autor gesprochen.

Ex-MDR-Moderator Robert Burdy (60) hat Anfang September sein neues Buch veröffentlicht.
Ex-MDR-Moderator Robert Burdy (60) hat Anfang September sein neues Buch veröffentlicht.  © Christian Grube

Zwei Jahre nach dem Sachbucherfolg "Wir informieren uns zu Tode" – zusammen mit dem Neurobiologen Gerald Hüther (72) – liefert Burdy mit seinem aktuellen Buch einen indirekten Nachfolger.

"Dieses Buch ist noch persönlicher. Und es ist ein Ratgeber. Es geht darum, wie wir unsere Kommunikation verbessern können, um unsere Beziehungen besser, glücklicher, gesünder zu machen – von der Partnerschaft bis hin zur politischen Diskussion", erzählt der Autor im Gespräch.

Er muss es wissen: Als Journalist bereiste er die Welt, als Korrespondent in Washington D.C. erlebte er Weltpolitik hautnah. Als Coach berät er Führungskräfte aus der Wirtschaft oder Bundespolitiker in Sachen Kommunikation.

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Heutzutage ist es einfacher denn je, miteinander zu interagieren: Facebook, Instagram, WhatsApp – wir kommunizieren tagtäglich. Das kann Fluch und Segen zugleich sein.

"Wenn wir emotional intelligent miteinander reden, ist jede Gelegenheit zur Kommunikation ein Gewinn. Wenn nicht, dann nicht. Wir richten heute ziemlich viel Schaden an, indem wir die emotionale Wirkung unserer Kommunikation außer Acht lassen", so Burda. "Und die sozialen Medien machen es uns sehr leicht, diesen Fehler zu begehen."

Robert Burdy im TAG24-Interview: "Wir brauchen eine Pandemie emotional intelligenter Kommunikation"

In dem Ratgeber gibt er Tipps, wie man die Kommunikation untereinander verbessern kann, um Eskalation zu vermeiden. (Symbolbild)
In dem Ratgeber gibt er Tipps, wie man die Kommunikation untereinander verbessern kann, um Eskalation zu vermeiden. (Symbolbild)  © 123RF/nd3000

Schon als Kinder lernen wir sprechen und uns auf andere Weise verständlich zu machen. Eigentlich eine der einfachsten Sachen der Welt. Und doch meint Robert Burdy, dass wir dabei nicht lernen, wie wir miteinander reden. Wo liegt also der Fehler?

Bei den Eltern oder den Schulen? "Wir müssen überall ansetzen. Es gibt keinen Schuldigen, auf den wir mit dem Finger zeigen können. Jeder Einzelne muss sich darin üben, auf die emotionale Wirkung seiner und ihrer Worte zu achten", berichtet Burdy.

Und fährt fort: "Wir brauchen eine Pandemie emotional intelligenter Kommunikation. Dazu müssen wir die Maske der vermeintlich reinen Vernunft abstreifen."

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Kommunizieren wir also heutzutage einfach nur falsch miteinander? "Wir sind alle in erster Linie emotional motiviert und genau dort wirkt auch unsere Kommunikation. Wir müssen lernen, bei dem anzusetzen, was unser Gesprächspartner braucht, nicht bei dem, was er will."

Achtsame Kommunikation in der Politik unabdingbar

Im Mittelpunkt steht die emotional intelligente Kommunikation, auf dies es ankomme, so Burdy.
Im Mittelpunkt steht die emotional intelligente Kommunikation, auf dies es ankomme, so Burdy.  © Christian Grube

Das gilt auch für die Politik. Eigentlich geht es hier immer um Sachentscheidungen – diese erzeugen aber immer eine emotionale Wirkung bei den Bürgern. Hier müsse achtsam agiert werden, so Burdy.

Ein Schritt, der nicht leichtfertig begangen werden sollte. "Politik muss sich erklären. Und zwar dort, wo es gefühlt wird – auf der emotionalen Wirkungsebene. Wenn Menschen zum Beispiel Angst haben, ergibt es keinen Sinn, ihnen zu sagen, dass es dafür keinen Grund gibt. Hat der Satz 'Du musst keine Angst haben' jemals gewirkt? Natürlich nicht!"

"Wir müssen reden – aber richtig!" ist ein Ratgeber, kein Lehrbuch. Es ist in seiner Sachlichkeit und gleichzeitig zugänglichen Art ein Hinweisgeber, wie es besser funktionieren kann.

Und vor allem ein Plädoyer an uns alle, besser miteinander zu kommunizieren. "Wir müssen uns darin üben, auf der Ebene zu kommunizieren, auf der Menschen berührt und motiviert werden: auf der emotionalen Ebene. Dazu muss man übrigens nicht emotional sein", so Burdy abschließend.

Titelfoto: Bildmontage: Christian Grube, 123RF/nd3000

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