1,1 Million mehr! Flucht aus der Ukraine sorgt für Bevölkerungsanstieg in Deutschland
Wiesbaden - Die Bevölkerung in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent beziehungsweise mehr als 1,1 Millionen Menschen gewachsen.
Diese Entwicklung sei auf einen deutlichen Anstieg der Nettozuwanderung auf 1,455 Millionen Menschen zurückzuführen, berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag.
Vor allem Fluchtbewegungen aus der Ukraine hätten dazu beigetragen. Ende 2022 lebten den Angaben zufolge gut 84,4 Millionen Menschen in Deutschland. Im Jahr zuvor war nur ein leichter Bevölkerungsanstieg um 0,1 Prozent oder 82.000 Menschen verzeichnet worden.
Wie bereits in den Vorjahren sind auch im Jahr 2022 mehr Menschen gestorben, als geboren worden sind: Der Überschuss der Sterbefälle über die Zahl der Geburten stieg auf 327.000, im Jahr zuvor hatte er 228.000 betragen.
Ende 2022 lebten 72,0 Millionen Deutsche und 12,3 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Deutschland. Darunter besaßen die meisten die türkische (1,34 Millionen), ukrainische (1,05 Millionen) oder syrische (883.000) Staatsbürgerschaft.
Die größten absoluten Zunahmen zeigten sich bei Ukrainerinnen und Ukrainern - ihre Zahl stieg um 915.000 Menschen. Damit habe sich die Zahl der in Deutschland lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer zwischen Jahresanfang und -ende mehr als versechsfacht, hieß es. Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung stieg gegenüber dem Vorjahr von 13,1 Prozent auf 14,6 Prozent.
Steigende Zahl an ausländischen Staatsangehörigen hat demografische Veränderungen zur Folge
Die wachsende Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit hat nach Angaben des Statistischen Bundesamtes unter anderem Auswirkungen auf die Demografie der Bevölkerung, da die Altersstruktur deutlich von der der deutschen Bevölkerung abweiche.
Während bei der deutschen Bevölkerung im vergangenen Jahr 18,6 Prozent unter 20 Jahren, 49,0 Prozent im Alter zwischen 20 bis 59 Jahren und 32,4 Prozent über 59 Jahre alt waren, hatten die unter 20-Jährigen bei Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit einen Anteil von 20,2 Prozent.
Mehr als zwei Drittel der Menschen ohne deutschen Pass waren 20 bis 59 Jahre und 12,4 Prozent über 59 Jahre alt.
Titelfoto: Henning Kaiser/dpa