Familienministerin will, dass Kinderzuschlag auch ankommt: "Die wenigsten beantragen das!"
Berlin - Die Bundesfamilienministerin Lisa Paus (54, Grüne) setzte sich am Dienstag im "ARD-Morgenmagazin" für das "soziale Leuchtturm-Projekt" der Kindergrundsicherung ein.
Die Kindergrundsicherung, die im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung vereinbart wurde, steht aktuell zur Debatte.
Dabei geht es um die Zahlung eines sogenannten Garantiebetrags in Höhe des aktuellen Kindergeldes von 250 Euro, auf den jedes Kind einen Anspruch hat, und einen Zusatzbetrag für einkommensschwache Familien mit Kind.
Während Finanzminister Christian Lindner (44, FDP) die hohen Kosten des Projekts (circa 12 Milliarden Euro) kritisierte, sieht die Familienministerin das Geld "gut angelegt".
Ein Versprechen, dass die Kindergrundsicherung wie geplant 2025 in Kraft tritt, wollte die Bundesministerin aber nicht abgeben.
"Noch sind wir gut im Zeitplan", erklärte Paus im "ARD-Morgenmagazin" und verwies darauf, dass sich innerhalb der Ampel-Koalition noch auf "Eckpunkte" geeinigt werden müsse.
Nur wenige Familien wissen überhaupt, dass sie einen Anspruch auf einen Kinderzuschlag haben!
Die steigenden Kosten der Reform der Kindergrundsicherung rechtfertigte Paus damit, dass das Geld "auch tatsächlich bei den Bürgern ankommt".
Paus verwies zudem darauf, dass die wenigsten Familien aktuell überhaupt davon wüssten, dass sie derzeit einen Anspruch auf einen Kinderzuschlag vom Staat hätten. Bloß dafür zu sorgen, dass die Familien ihre Rechte auch beanspruchen, würde mindesten fünf Milliarden Euro kosten, erklärte Paus.
Dafür sei die Digitalisierung ausschlaggebend, so die Bundesministerin weiter. Das Ziel der Grünen-Politikerin ist klar: "Jedes Kind wird in Zukunft die Kindergrundsicherung bekommen."
Neben dem finanziellen Aspekt wurde auch kritisiert, dass Geld in Händen der Eltern nicht automatisch bei den Kindern ankomme. Für Paus steht hier jedoch die Tatsache im Vordergrund, dass mehr Geld für Familien vor "Ausgrenzungserfahrungen" der Kinder schütze.
Titelfoto: Bildmontage: Kay Nietfeld/dpa, Jens Büttner/ZB/dpa