Deutschland, das "Bordell Europas"? Unions-Vize will Sexkauf-Verbot!
Deutschland - Hat Deutschland ein Prostitutions-Problem? Geht es nach Unions-Fraktionsvize Dorothee Bär (45, CSU), dann schon! Sie bezeichnet die Bundesrepublik nun gar als "Bordell Europas" und fordert drastische Maßnahmen.
Laut dem Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen e.V. (BSD) gab es Ende 2019 knapp über 40.000 gemeldete Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen in Deutschland.
Doch Bär scheint die tatsächlich Zahl wesentlich höher einzuschätzen. Wie sie Bild verriet, geht die CSU-Politikerin davon aus, dass es hierzulande rund 250.000 Prostituierte gibt. Wieso sie von einer derart hohen Dunkelziffer ausgeht, erklärte Bär hingegen nicht.
Im Gespräch mit der Zeitung wurde sie deutlich: "Deutschland hat sich zum Bordell Europas entwickelt. Deutschland ist mittlerweile auch weltweit als Land für Sex-Tourismus sehr attraktiv", behauptete die 45-Jährige.
Durch das Prostitutionsgesetz ist Sexarbeit in Deutschland seit 2002 ein "normales Gewerbe". Das Gesetz hat viele Vorteile für die Sex-Dienstleister, sollte außerdem das gesamte Milieu von seinem zwielichtigen Ruf befreien. Es gilt allerdings auch als Magnet für Prostituierte aus dem Ausland.
"Menschenhandel mitten in Europa"? Streit um Sexkauf-Verbot geht weiter
"Wir brauchen dringend einen Paradigmen-Wechsel: ein Sexkauf-Verbot in Deutschland", sagte Bär. "Damit würde Prostitution de facto verboten – und zwar zum Wohle der Frauen."
Die CDU/CSU-Fraktionsvize spielt damit auf das sogenannte skandinavische bzw. nordische Modell an. In Ländern wie Schweden, Island und Norwegen machen sich Prostituierte nicht strafbar - die Freier aber schon!
Bär führte aus, dass die meisten Frauen gar nicht wüssten, worauf sie sich bei ihrer Reise nach Deutschland einlassen würden.
"Das ist Menschenhandel mitten in Europa, es ist wie Sklavenhaltung", schimpfte die CSU-Politikerin. "Außerdem werden die Frauen aufs Schlimmste misshandelt – von ihren Freiern und Zuhältern."
Immer wieder gehen Sexarbeiterinnen in Deutschland indes gegen ein mögliches Sexkauf-Verbot und andere umstrittene Entwicklungen auf die Straße - vor allem am 2. Juni, dem "Internationalen Hurentag". Man wolle "weg von Fehlinformationen, Klischees, Vorurteilen und von konservativen Werten geprägte Forderungen", heißt es auch vonseiten des BSD.
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