Cannabis, Bürgergeld, Deutschland-Ticket: Das ändert sich 2024!
Berlin - Im neuen Jahr steigen der Mindestlohn und das Bürgergeld. Restaurantbesuche können allerdings teurer werden, und das Heizungsgesetz tritt in Kraft. Ein Überblick, was auf Euch 2024 zukommt:
Höherer Mindestlohn: Der Mindestlohn steigt zum 1. Januar von 12 auf 12,41 Euro pro Stunde.
Höhere Minijob-Grenze: Im Zuge der Mindestlohnerhöhung steigt auch die Obergrenze für sogenannte Minijobs. Diese erhöht sich ab Januar von 520 auf 538 Euro im Monat.
Bürgergeld: Die mehr als fünf Millionen Bürgergeld-Empfänger bekommen zum 1. Januar 2024 im Schnitt rund zwölf Prozent mehr Geld. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Bürgergeld steigt auf 563 Euro im Monat.
Einkommenssteuer:Wegen der Haushaltskrise könnten sich bei Entlastungen jedoch noch Änderungen ergeben.
Elterngeld, Mindestlohn, Wärmepumpen
Elterngeld: Das Elterngeld soll ab April nur noch an Paare gehen, die ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von maximal 175.000 Euro haben (Alleinerziehende: 150.000 Euro). Gilt nur für Eltern, deren Kind am oder nach dem 31. März 2024 geboren wird.
Kinderzuschlag steigt: Familien mit geringem Einkommen können mehr Unterstützung vom Staat erhalten. Der Höchstbetrag des Kinderzuschlags steigt zum 1. Januar von 250 Euro auf bis zu 292 Euro pro Monat und Kind.
Pflegekräfte: Beschäftigte in der Altenpflege bekommen ab dem 1. Mai mehr Geld. Der Mindestlohn pro Stunde steigt für Pflegefachkräfte auf 19,50 Euro, für Qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 16,50 Euro und für Pflegehilfskräfte auf 15,50 Euro.
Azubi-Lohn: Die Mindestvergütung für Azubis im ersten Lehrjahr steigt um 4,7 Prozent auf 649 Euro im Monat. Davon betroffen sind Ausbildungen, die ab dem 1. Januar beginnen. Ausnahmen per Tarifvertrag sind möglich.
Heizung: Ab Januar dürfen in Neubauten innerhalb von Neubaugebieten nur Heizungen eingebaut werden, die auf 65 Prozent erneuerbaren Energien basieren. Das dürfte in vielen Fällen eine Wärmepumpe sein.
CO2-Preis: Der CO2-Preis steigt zum 1. Januar auf 45 Euro je Tonne, was Tanken sowie Heizen mit Öl oder Gas verteuert.
Deutschland-Ticket, Studententicket, Pflegegeld
Energiepreisbremsen: Die Strom- und Gaspreisbremsen fallen zum 1. Januar weg.
Gas und Fernwärme: Auf Gas und Fernwärme ist vom 1. März an wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent (statt 7) fällig.
Deutschlandticket: Noch unklar ist, wie sich 2024 der Preis für das Deutschlandticket entwickelt. 49 Euro im Monat waren als Einführungspreis gedacht. Der Betrag könnte im Laufe des Jahres steigen.
Studententicket: Studenten kommen wohl ab dem Sommersemester 2024 in den Genuss eines vergünstigten Deutschland-Tickets (29,40 Euro pro Monat, gültig im Nahverkehr in ganz Deutschland).
Pflegegeld steigt: Das Pflegegeld in der häuslichen Pflege wird um fünf Prozent erhöht. Je nach Pflegestufe sind das monatlich 16 bis 45 Euro monatlich mehr.
Auch in der ambulanten Pflege werden die Sachleistungsbeträge um fünf Prozent erhöht. Wer Angehörige pflegt, hat ab 2024 jährlich Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld für zehn Arbeitstage je pflegebedürftiger Person.
Pflegekasse erhöht Zuschläge: Die Pflegekasse erhöht die prozentualen Zuschläge für Menschen in vollstationären Pflegeeinrichtungen. Je nach Aufenthaltsdauer im Pflegeheim liegt die Erhöhung zwischen fünf und zehn Prozent.
Cannabis, teurere Flugtickets, Auto
Gutverdiener zahlen höhere Sozialabgaben: In der gesetzlichen Renten- und der Arbeitslosenversicherung sollen Beiträge bis zu einem Betrag von im Westen 7550 Euro pro Monat und von im Osten 7450 Euro fällig werden.
Die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung soll auf 5175 Euro pro Monat steigen.
Cannabis-Legalisierung: Zum 1. April soll für Erwachsene ab 18 Jahren der Besitz von 25 Gramm Cannabis im öffentlichen Raum erlaubt werden. Im privaten Bereich sollen bis zu 50 Gramm aus Eigenanbau erlaubt sein. Privat dürfen drei Pflanzen angebaut werden.
Zum 1. Juli sollen dann Cannabis-Clubs zum gemeinsamen Anbau möglich werden. Der nötige Bundestagsbeschluss der Ampel dazu steht aus.
Luftverkehrsabgabe: Flugreisende müssen sich im neuen Jahr auf steigende Ticketpreise einstellen, weil die Ampel-Koalition die Luftverkehrsabgabe erhöhen will. Die meisten Einzelheiten dazu sind noch unklar.
E-Auto-Förderung: Den sogenannten Umweltbonus zur Unterstützung beim Kauf eines Elektroautos gibt es 2024 nicht mehr.
Blackbox fürs Auto: Ab 7. Juli müssen in Deutschland neuzugelassene Autos mit einem sogenannten Event Data Recorder ausgestattet sein. Daten sollen gespeichert werden, die im Falle eines Unfalls zur Aufklärung ausgelesen werden können.
Winterreifen: Wer Auto fährt, muss ab Oktober beim eigenen Wagen bei Winterwetter Winter- und Ganzjahresreifen mit dem Alpine-Symbol aufziehen. Die sogenannten M+S Reifen (Matsch und Schnee) sind dann nicht mehr zulässig.
Versicherungen, E-Rezept, Kinderreisepass
Teurere Versicherungen: Die Beiträge für Gebäude- und Autoversicherungen steigen wohl erneut. Die NRW-Verbraucherzentrale geht von mindestens zehn Prozent aus.
Renteneintritt: Zum Jahreswechsel steigt die reguläre Altersgrenze für den Renteneintritt auf 66 Jahre. Das gilt für Rentenversicherte, die 1958 geboren wurden. Für später Geborene erhöht sich das Renteneintrittsalter in Zwei-Monats-Schritten, das heißt, sie müssen länger arbeiten oder Abschläge in Kauf nehmen, falls sie früher in Rente gehen wollen.
Klinik-Atlas: Welche Leistungen und welche Behandlungsqualität bietet ein Krankenhaus an? Ab April sollen die Bürger diese Informationen online im Transparenzverzeichnis nachlesen können.
E-Rezept: Vertragsärzte sind ab Januar verpflichtet, für verschreibungspflichtige Arzneimittel E-Rezepte auszustellen. Zur Einlösung haben Versicherte drei Optionen: per App, Papierausdruck oder mit ihrer Krankenkassenkarte.
Brustkrebs-Früherkennung: Die Altersobergrenze der kostenlosen Brustkrebsvorsorge für gesetzlich Versicherte wird von 69 auf 75 Jahre angehoben. Umgesetzt werden soll die Neuregelung zum 1. Juli 2024.
Kinderreisepässe: Können von Januar 2024 an nicht mehr beantragt werden. Das Dokument, das es bislang für Kinder unter zwölf Jahren gibt, soll durch einen elektronischen Reisepass mit längerer Gültigkeitsdauer und der Nutzungsmöglichkeit für weltweite Reisen ersetzt werden.
Für Eltern bedeutet das höhere Kosten: Der elektronische Reisepass kostet 37,50 Euro - statt 13 Euro wie der bisherige Kinderpass.
Restaurant-Besuche, Pfandflaschen, Inflationsausgleich
Restaurantbesuche: In der Gastronomie gilt ab 1. Januar wieder der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent (statt 7). Essengehen könnte teurer werden.
Fleisch-Herkunft: Die verpflichtende Kennzeichnung zur Herkunft wird ab 11. Februar auf unverpacktes Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel ausgedehnt. Zuvor galt sie nur für verpacktes Fleisch und unverpacktes Rindfleisch.
Pfand auf Milch in Plastikflaschen: Für Milch oder Milchmischgetränke greift zum 1. Januar eine Pfandpflicht, wenn sie in Plastikflaschen verkauft werden.
Deckel bei Getränken: Um Müll zu verringern, sind ab 3. Juli lose Verschlusskappen bei bestimmten Getränken verboten. Betrifft Einwegverpackungen, die ganz oder teilweise aus Kunststoff bestehen, mit einem Volumen bis zu drei Litern.
Inflationsausgleichsprämie: Arbeitgeber können ihren Angestellten noch bis Ende 2024 die 2022 eingeführte Inflationsausgleichsprämie von maximal 3000 Euro zahlen. Steuern und Abgaben werden darauf nicht fällig.
Sonstiges
Sanierung der Riedbahn: Die Deutsche Bahn saniert ab 15. Juli die Riedbahn, die Frankfurt und Mannheim verbindet. Bis zum 14. Dezember bleibt die Strecke gesperrt. Züge werden umgeleitet und es gibt Schienenersatzverkehr.
Lieferkettengesetz: Betroffen sind ab 2024 auch Firmen, die mindestens 1000 Arbeitnehmer im Inland haben.
Mautpflicht: Zum 1. Juli gilt die Mautpflicht auch für kleinere Transporter mit mehr als 3,5 Tonnen.
Einheitliche Ladekabel: Hersteller von Smartphones, Tablets und anderen elektronischen Geräten werden ab 28. Dezember 2024 zum einheitlichen Ladekabelstandard USB-C verpflichtet.
Ausweisdokumente per Post: Ab November können sogenannte hoheitliche Dokumente auf Wunsch gegen Gebühr per Post verschickt werden. Der Gang zum Amt, um etwa einen Personalausweis abzuholen, fällt dann weg.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa, Sebastian Gollnow/dpa, Georg Wendt/dpa, Fabian Sommer/dpa, Sina Schuldt/dpa