Verzweifelte Deutsche nach Angriff auf Israel: "Wann fliegt ihr uns aus?"
Berlin/Tel Aviv - Länder wie Polen, Ungarn und Rumänien haben bereits Staatsbürger nach dem Terrorangriff der Hamas mit Hunderten Toten aus Israel ausgeflogen. Deutschland dagegen noch nicht. Deswegen gibt es laute Empörung.
Das von Annalena Baerbock (42, Grüne) geführte Auswärtige Amt macht derzeit im Internet keine gute Figur.
Zwar meldete sich das Krisenreaktionszentrum bereits am Samstag auf X (ehemals Twitter) und schrieb "Wir raten von Reisen nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete derzeit dringend ab" und verwies auf die aktualisierten Reise- und Sicherheitshinweise, doch auf Instagram folgte erst am heutigen Montag ein aktueller Beitrag.
"In den vergangenen Tagen hast Du bestimmt die schrecklichen Bilder aus Israel gesehen. Es gibt auch viele Deutsche, die sich aktuell in Israel oder den palästinensischen Gebieten aufhalten", heißt es darin. "Unser Krisenreaktionszentrum arbeitet seit Samstag rund um die Uhr und der Krisenstab der Bundesregierung ist seit dem Wochenende bereits mehrmals zusammengekommen."
Die Botschaft in Tel Aviv stehe per Telefon, SMS und E-Mail mit Betroffenen in Kontakt. Wer sich gerade in Israel aufhalte, soll sich auf der Krisenvorsorgeliste eintragen. Wer ausreisen will, hat aber ein Problem. Die Botschaft selbst veröffentlichte am Sonntag zwar den Hinweis, dass der Flughafen geöffnet sei. "Einige kommerzielle Flüge werden durchgeführt."
Zahlreiche Airlines darunter auch die deutsche Lufthansa hatten da bereits den Flugbetrieb von und nach Israel eingestellt. Die Botschaft riet, die Fluggesellschaft zu kontaktieren, um nach einem anderen Flug zu fragen.
Deutsche Botschaft rät zu Ablenkung
Derzeit sind keine Rückholaktionen für deutsche Staatsbürger geplant. Angesichts der drohenden weiteren Eskalation des Krieges haben die Menschen Angst und wollen Hilfe. Doch die bekommen sie anscheinend nicht, wie zahlreiche empörte Kommentare unter den Beiträgen zeigen.
Darin heißt es beispielsweise: "Es gab leider keine Hilfestellung, noch nicht einmal in die Botschaft wurden wir hineingelassen, im Foyer abgefertigt."
Oder: "Gar nichts tut ihr, außer reden! Zwei Bekannten, die jetzt tagelang in Tel Aviv festsaßen und die irgendwann nach längerer Suche mal eine Telefonnummer gefunden haben, die erreichbar war am Wochenende, wurden geraten, sich abzulenken und 'was Schönes' zu machen."
Und viele fragen sich: "Was muss passieren, damit deutsche Staatsbürger endlich auch evakuiert werden?" "Wann schickt Deutschland einen Flieger, um seine Landsleute in Israel abzuholen?" Das bleibt offen, wie alle Fragen. Denn auf die Sorgen und Nöte in den Kommentaren wird seitens des Auswärtigen Amtes nicht eingegangen.
Titelfoto: Ludovic Marin/AFP