Protest gegen Merz-Regierung? "Massiv entgegenstellen"
Koblenz - Der Koalitionsvertrag der kommenden Bundesregierung unter der Kanzlerschaft des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz (69) liegt vor. Ein darin angekündigtes Reform-Projekt löst große Besorgnis bei den Podcastern Wolfgang M. Schmitt (38) und Ole Nymoen (27) aus - sie rufen zu Protesten dagegen auf!

Es geht dem Koblenzer Schmitt und seinem Mit-Podcaster um die Pläne der Merz-Regierung im spe im Hinblick die gesetzlichen Regelungen zur Arbeitszeit - ein Thema, das sehr viele Menschen in Deutschland betrifft.
Im Koalitionsvertrag heißt es dazu wörtlich: "Die Arbeitswelt ist im Wandel. Beschäftigte und Unternehmen wünschen sich mehr Flexibilität. Deshalb wollen wir im Einklang mit der europäischen Arbeitszeitrichtlinie die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit schaffen [...]."
In der jüngsten Folge ihres Wirtschaftspodcasts "Wohlstand für Alle" gehen Schmitt und Nymoen sehr ausgiebig auf das Thema ein. So erklären sie etwa, dass die tägliche Arbeitszeit seit jeher im Kapitalismus umkämpft gewesen sei.
Der aktuell in Deutschland weitgehend übliche Acht-Stunden-Arbeitstag und die damit einhergehende 40-Stunden-Woche seien die Ergebnisse zahlreicher Arbeitskämpfe, in denen die Gewerkschaften diese gegen den Widerstand der Arbeitgeber durchgesetzt hätten.
Liberalisierung des Arbeitsrechts: Warnung vor körperlichem Verschleiß

Die Podcaster mahnen: Wenn die kommende schwarz-rote Bundesregierung ihr Reform-Projekt umsetze und die Beschränkung der täglichen Arbeitszeit zugunsten einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aufhebe, könnten in mehreren Branchen bald Arbeitstage von neun oder mehr Stunden die Regel sein, einfach weil der Arbeitgeber diese mit Druck auf die Arbeitnehmer durchsetze.
Zudem geben die Podcaster zu bedenken, dass die 40-Stunden-Woche in Deutschland nicht gesetzlich vorgeschrieben sei, die europäische Arbeitszeitrichtlinie, auf die Schwarz-Rot sich beruft, schreibt hier jedoch maximal 48 Stunden vor.
In der Konsequenz könnte dies im schlimmsten Fall bedeuten, dass es einfach bei der bisherigen Fünf-Tage-Woche bleibt, die einzelnen Arbeitstage aber deutlich länger als acht Stunden werden.
"Ich glaube, dass hier wirklich dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet werden", gibt Ole Nymoen zu bedenken. Er warnt, dass gerade in körperlich anstrengenden Berufen den Arbeitnehmern körperlicher Verschleiß drohen könnte.
Die Podcaster rufen daher zum Widerstand gegen die geplante Liberalisierung des Arbeitsrechts in Deutschland auf. Im Hinblick auf den kommenden 1. Mai, den "Tag der Arbeit", sagt Wolfgang M. Schmitt, es sei wichtig, dass sich die Menschen und die Gewerkschaften "da massiv entgegenstellen".
Titelfoto: Montage: Michael Kappeler/dpa, Screenshot/YouTube/Wohlstand für Alle