Atommüll-Chaos in Deutschland: Bericht zeigt, wie schlimm es wirklich ist

Deutschland - Die Situation mit dem Atommüll in der Bundesrepublik könnte schlimmer sein als gedacht. Viele Dinge laufen nicht so, wie sie sollten: Der Müll wird quer durchs Land geschoben und einen Überblick gibt es auch nicht.

Der Bericht zeigt, wo der Atommüll entstand, wohin er transportiert wurde und wo er gelagert werden soll.
Der Bericht zeigt, wo der Atommüll entstand, wohin er transportiert wurde und wo er gelagert werden soll.  © Guido Kirchner/dpa

Der Bericht "Atommüll - Eine Bestandsaufnahme für die Bundesrepublik Deutschland" soll entsprechend zu einer realistischen Auseinandersetzung mit dem massiven Problem dienen.

Herausgegeben wurde er unter anderem vom Umweltverband BUND, der Organisation "ausgestrahlt" und dem privaten Umweltinstitut München.

Dabei werden im Bericht insgesamt 216 Atomanlagen an 71 Standorten erfasst - viele mit erheblichen Sicherheitsdefiziten durch die Nutzung über Jahrzehnte, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet.

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Vor allem an den 50 Zwischenlagern - Standorte für schwache- und mittelradioaktive Abfälle - seien große Probleme und Mängel aufgefallen.

Hauptautorin Ursula Schönberger spricht von einer unübersichtlichen Situation, in manchen Fällen sogar von einer chaotischen.

Deutschland hat einige Probleme mit dem Atommüll

Auch die Verzögerung beim Bau des Endlagers Schacht-Konrad führt zu Schwierigkeiten.
Auch die Verzögerung beim Bau des Endlagers Schacht-Konrad führt zu Schwierigkeiten.  © Julian Stratenschulte/dpa

Eines der chaotischen Zwischenlager ist die Lagerstätte im niedersächsischen Leese, denn dort hat man "Blähfässer" festgestellt. Das sind Fässer mit Atommüll, die sich durch Prozesse im Inneren verformt oder ausgebeult haben.

Das Problem ist nur, dass man wegen des wenigen Platzes schwer an sie herankommt und so auch nicht sagen kann, was genau im Inneren vor sich geht. Damit könnten sie eine erhebliche Gefahr darstellen.

Obwohl ein anderes Lager für den Müll aus Leese dringend notwendig wäre, gibt es noch keine Pläne dazu.

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Noch ein beschriebener Fall ist der des Forschungszentrums Karlsruhe. Die dort gelagerten Abfälle sollten eigentlich bereits in den 2030er Jahren abtransportiert werden. Dann wurde allerdings festgestellt, dass sie viel stärker kontaminiert sind, als man eigentlich dachte.

Das führt zu Problemen, weshalb das neue Datum für den letzten Abtransport aus Karlsruhe dann erst im Jahr 2072 liegen könnte.

Kritisiert wird außerdem, dass der Atommüll oft quer durchs Land geschoben wird. Atomexperte Helge Bauer nennt das "verantwortungsloses Handeln". "Die Regierung müsste ein Konzept zur Atommüll-Zwischenlagerung vorlegen, bei dem die Minimierung von Gefahren für die Bevölkerung die oberste Priorität hat", meint er.

Titelfoto: Guido Kirchner/dpa

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