Ampel-Chaos: Jusos schießen gegen SPD-Parteivorstand

Berlin - Bis am 23. Februar ein neuer Bundestag gewählt werden soll, versucht eine rot-grüne Minderheitsregierung das Land am Laufen zu halten.

Am 23. Februar soll ein neuer Bundestag gewählt werden.
Am 23. Februar soll ein neuer Bundestag gewählt werden.  © Markus Lenhardt/dpa

Verteidigungsminister Boris Pistorius (64) steht nicht für eine SPD-Kanzlerkandidatur zur Verfügung. Das habe er der Partei- und Fraktionsspitze am Donnerstag mitgeteilt.

Nach kontroverser öffentlicher Debatte ist damit der Weg für eine erneute Kanzlerkandidatur von Bundeskanzler Olaf Scholz (66) frei.

Die Nominierung soll am Montag in einer Sitzung des Parteivorstands erfolgen.

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Politik Deutschland Welche Gesetze können vor der Wahl noch umgesetzt werden?

Alle Entwicklungen rund um das Ampel-Chaos findet Ihr in unserem TAG24-Ticker.

23. November, 8.49 Uhr: Grüne bescheinigen SPD Zerrissenheit

Nach dem Ringen der SPD um ihren Kanzlerkandidaten hat Grünen-Chef Felix Banaszak (35) den Sozialdemokraten "Zerrissenheit" attestiert und demgegenüber die Geschlossenheit seiner eigenen Partei betont.

"Die Partei hat offenbar weiterhin Klärungsbedarf über ihre Ausrichtung", sagte er der "Rheinischen Post" über die SPD. "Bei dieser Bundestagswahl geht es auch darum, zu entscheiden, wer dieses Land mit Rückhalt und Verlässlichkeit in die Zukunft führt." Die Grünen hätten Tausende neue Mitglieder und ihren Kanzlerkandidaten Robert Habeck (55) mit über 96 Prozent auf dem Parteitag gewählt. "Wir sind bereit für diese Verantwortung", sagte er.

23. November, 8.07 Uhr: Jusos greifen Parteivorstand an

Der SPD-Nachwuchs hat der Parteiführung in der Krise um die Kanzlerkandidatur ein verheerendes Zeugnis ausgestellt.

"Was war das eigentlich für eine Shit Show in den letzten Wochen?", fragte Juso-Chef Philipp Türmer (28) zur Eröffnung eines dreitägigen Bundeskongresses seiner Organisation am Freitag in Halle.

Juso-Chef Philipp Türmer (28) begann den Bundeskongress mit einer deutlichen Ansage an den SPD-Parteivorstand.
Juso-Chef Philipp Türmer (28) begann den Bundeskongress mit einer deutlichen Ansage an den SPD-Parteivorstand.  © Sebastian Willnow/dpa

22. November, 9.15 Uhr: SPD will mit Deutschlandticket Wahlkampf machen

Die SPD will die Fortsetzung des Deutschlandtickets auch nach dem Jahr 2025 zu einem Thema im anstehenden Wahlkampf machen.

"Die SPD-geführten Länder werden sich geschlossen für die Fortsetzung und Weiterentwicklung des Deutschlandtickets einsetzen", sagte Saarlands Verkehrsministerin Petra Berg (SPD) der "Rheinischen Post" vom Freitag. Das Deutschlandticket werde "ganz sicher bereits im Bundestagswahlkampf eine Rolle spielen".

Die neue Bundesregierung müsse nach der Bundestagswahl dann "schnellstmöglich für finanzielle Klarheit sorgen", fügte Berg an. Das Deutschlandticket kostet derzeit noch 49 Euro im Monat, ab Januar soll der Ticketpreis dann 58 Euro betragen.

21. November, 19.54 Uhr: Pistorius verzichtet auf SPD-Kanzlerkandidatur

Verteidigungsminister Boris Pistorius steht nicht für eine SPD-Kanzlerkandidatur zur Verfügung.

Das habe er "soeben" der Partei- und Fraktionsspitze mitgeteilt, sagte er in einem online verbreiteten Video.

Nach dem Bruch der Ampel-Koalition hatte sich in der SPD eine immer lauter werdende Debatte darüber entwickelt, ob es nicht besser wäre, mit Pistorius ins Rennen zu gehen. Mit Blick auf seine deutlich höheren Beliebtheitswerte und vermutete bessere Wahlchancen hatten sich immer mehr SPD-Politiker auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene offen für ihn ausgesprochen.

Die SPD-Spitze hatte sich hinter Scholz gestellt, aber nach der Entscheidung für eine Neuwahl am 23. Februar auch zunächst darauf verzichtet, ihn als Kanzlerkandidaten zu nominieren.

Der Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius (64).
Der Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius (64).  © Kay Nietfeld/dpa

20. November, 12.58 Uhr: Bis dann will SPD K-Frage beantworten

Nach drei Tagen beim G20-Gipfel in Rio de Janeiro ist Bundeskanzler Olaf Scholz zurück in Berlin.

In den nächsten Tagen soll geklärt werden, ob er oder Verteidigungsminister Boris Pistorius Kanzlerkandidat der SPD wird. Darüber entscheidet erst der Parteivorstand und dann am 11. Januar der Parteitag.

Die Entscheidung des Parteivorstands soll vor einer sogenannten "Wahlsiegkonferenz" am 30. November fallen, auf der der Kanzlerkandidat seinen ersten großen Auftritt haben soll.

20. November, 6.13 Uhr: Was hat SPD-Spitze bei Telefonschalte besprochen?

Die SPD-Führung lässt sich mit der öffentlichen Nominierung ihres Kanzlerkandidaten weiter Zeit.

Nach einer Telefonkonferenz des Parteivorstands drangen am Abend keine Neuigkeiten nach außen - weder zu einer erneuten Nominierung von Kanzler Olaf Scholz (66), noch zu einem Austausch gegen Verteidigungsminister Boris Pistorius (64).

An dem Gespräch sollten die Parteivorsitzenden Lars Klingbeil (46) und Saskia Esken (63), Generalsekretär Matthias Miersch (55) und die stellvertretenden Parteivorsitzenden teilnehmen. Scholz selbst hatte gerade die Beratungen auf dem G20-Gipfel in Rio de Janeiro abgeschlossen und sollte auch nicht zugeschaltet werden.

19. November, 19.49 Uhr: Scholz rechnet fest mit Kanzlerkandidatur

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) scheint trotz der parteiinternen Debatten davon auszugehen, dass er die SPD als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl führen wird.

Auf die Frage, ob der Kanzlerkandidat der SPD Olaf Scholz heißen werde, sagte er im Interview von RTL und ntv: "Ich finde, dass die Diskussionen, die da jetzt geführt werden, völlig okay sind. Aber wir wollen gemeinsam gewinnen. Ja, so ist es."

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD).
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD).  © Kay Nietfeld/dpa

19. November, 18.39 Uhr: Scholz wird laut Miersch wieder Kanzlerkandidat

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch (55) sieht Olaf Scholz (66) trotz schlechter Umfragewerte für Partei und Kanzler als Kanzlerkandidaten.

"Olaf Scholz ist Bundeskanzler und wird auch wieder Kanzlerkandidat der SPD werden", sagte Miersch dem Portal web.de.

19. November, 14.24 Uhr: SPD und BSW sind Verlierer in neuer Umfrage

Das neueste Trendbarometer von RTL/ntv gibt der SPD wenig Anlass zur Freude.

Aus der Befragung geht hervor, dass die SPD im Vergleich zur vorherigen Umfrage um einen Prozentpunkt auf 15 Prozent absackt. Zudem verliert auch Olaf Scholz an Zustimmung: Bloß noch 13 Prozent der Befragten würden für den amtierenden Kanzler bei einer Direktwahl stimmen. Für CDU-Chef Friedrich Merz (34 Prozent) und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (21 Prozent) sieht es da deutlich besser aus.

Auch das BSW zählt in diesem Trendbarometer zu den Verlierern: Nach ihrem Höhenflug landet die Wagenknecht-Partei mit erstmals seit Monaten wieder unter der Fünf-Prozent-Hürde (4 Prozent).

19. November, 11.42 Uhr: SPD-Krisengipfel noch heute Abend! Wer wird Kanzlerkandidat?

Wer wird Kanzlerkandidat der SPD? Eigentlich schien die Frage längst geklärt, doch die Rufe nach Boris Pistorius werden innerhalb der Partei lauter.

Wie die Bild berichtete, wird die engere Parteiführung noch heute Abend zusammenkommen. Die Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil, Generalsekretär Matthias Miersch und die fünf stellvertretenden SPD-Vorsitzenden sollen demnach an dem Treffen teilnehmen - und sich eindringlich mit der K-Frage auseinandersetzen.

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa

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