Ampel-Chaos im Liveticker: Merz für Weidel nur ein "Ersatz-Scholz"!

Berlin - Nach dem Ampel-Aus kam der Deutsche Bundestag am Mittwoch zusammen, um über die schwierige Lage im Land zu diskutieren.

Am Mittwoch wurde im Bundestag heiß debattiert.
Am Mittwoch wurde im Bundestag heiß debattiert.  © Kay Nietfeld/dpa

Während Deutschland auf Neuwahlen am 23. Februar zusteuert, lieferten sich die politischen Hauptakteure im Bundestag eine hitzige Debatte.

Während Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) in seiner Regierungserklärung zu Zusammenhalt aufrief, wurde er von Oppositionsführer Friedrich Merz (69, CDU) als weltfremd kritisiert.

Alle Entwicklungen rund um das Ampel-Chaos findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.

13. November, 15.47 Uhr: Söder fordert Habeck-Rücktritt schon jetzt

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) kam im Bundestag zu Wort und schoss in seiner Rede vor allem gegen die Grünen.

Bevor Söder richtig loslegte, widmete er dem "Geschrei" von seiner Vorrednerin Alice Weidel (45, AfD) noch ein paar Worte. Die AfD sei der "Handlanger Putins" und man werde ihnen das Land sicher nicht überlassen. Anschließend betonte Söder, was für eine "Blamage" die Zeit nach dem Ampel-Aus gewesen sei. Das ganze Land habe sich "fremd geschämt", die "halbe Welt" lache inzwischen über Deutschland.

Das Gesicht der Krise in Deutschland sei Söder zufolge Robert Habeck (55, Grüne) und dessen Wirtschaftspolitik. Ein Rücktritt von Habeck wäre "schon jetzt fällig". Auch für Kanzler Olaf Scholz (66. SPD) hatte Söder noch ein paar Worte im Gepäck: "Herr Scholz, ich kenne keinen, der uncooler ist, als Sie."

Als die Grünen-Chefin Britta Haßelmann (62, Grüne) nach Söder ans Rednerpult kam, fragte sie zynisch, warum Bayerns Ministerpräsident überhaupt in den Bundestag gekommen ist: "Was ist seine Absicht und warum ist er heute hier?"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) sprach am Mittwoch auch im Bundestag.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) sprach am Mittwoch auch im Bundestag.  © Anna Ross/dpa

13. November, 15.28 Uhr: Merz für Weidel nur ein "Ersatz-Scholz"

Die AfD-Chefin Alice Weidel (45) hält Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) für einen "Ersatz-Scholz".

In ihrer Rede hat die AfD-Chefin zunächst lautstark mit der gescheiterten Ampel-Koalition abgerechnet, die nun ein "kopf- und würdeloses Ende" gefunden habe. Was die Scholz-Regierung dem Land "angetan" habe, sei "beispiellos". Auch die FDP um Christian Lindner (45), die Vorhaben wie "Kiffen für alle" oder "einmal im Monat das Geschlecht wechseln" mitgetragen hätten, kam in Weidels Rede nicht gut weg: "Herr Lindner: dieser Makel wird Ihnen ewig anlasten!"

Mit einem möglichen neuen Kanzler Merz werde sich die Lage in Deutschland laut Weidel aber auch nicht bessern: "Mit Merz als Ersatz-Scholz kommt Deutschland nicht voran." Würde die Union tatsächlich eine Politikwende herbeiführen, würde sie sich nicht hinter ihrer Brandmauer verstecken.

AfD-Chefin Alice Weidel (45).
AfD-Chefin Alice Weidel (45).  © Michael Kappeler/dpa

13. November, 15.09 Uhr: SPD-Chef Mützenich hat "sozialen Liberalismus" in der Ampel vermisst

SPD-Chef Rolf Mützenich (65) hat in seiner Rede den Ex-Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) kritisiert.

In einer Ampel-Koalition, in der Liberalismus, Ökologie und Soziales versucht wurden zu vereinen, habe Mützenich eigentlich gedacht, dass der Liberalismus in "seiner ganzen Breite" mit einfließen würde. Stattdessen habe der "soziale Liberalismus" von Beginn an gefehlt.

Mützenich hielt im Vergleich zu seinen Vorrednern allerdings die bisher ruhigste Ansprache. Er betonte, dass eine neue Regierung vor den "selben Problemen" stehen werde, an denen die Ampel "zerbrochen sei".

SPD-Chef Rolf Mützenich (65).
SPD-Chef Rolf Mützenich (65).  © Michael Kappeler/dpa

13. November, 14.50 Uhr: Lindner fordert Wirtschaftswende

Der kürzlich entlassene Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) hat in seiner Rede zu einer wirtschaftspolitischen Wende in Deutschland aufgerufen.

Letztlich helfe Deutschland nur "Wachstum, Wohlstand und Arbeit für alle", erklärte der FDP-Chef. Er betonte, dass die "wirtschaftspolitische Stärke" der Bundesrepublik zugleich auch dessen "geopolitische Stärke" sei. Die Vorwürfe, seine geplante Wirtschaftswende würde zu Spaltung beitragen, stritt Lindner vehement ab und verwies unter anderem auf die "unsozialen" Aspekte beim Bürgergeld, die vielmehr für eine Spaltung sorgen würden.

Die anstehende Neuwahl bezeichnete Lindner als "Chance", das Land von links wieder in die politische Mitte zu führen.

FDP-Chef Christian Lindner (45).
FDP-Chef Christian Lindner (45).  © Michael Kappeler/dpa

13. November, 14.32 Uhr: Baerbock versucht sich als Stimme der Vernunft

Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) trat nach Friedrich Merz (69, CDU) an das Rednerpult und eröffnete ihre Ansprache mit den Worten: "Was für eine Woche!"

Angesichts der hitzigen Stimmung zwischen Union und SPD versuchte sich die Grünen-Politikerin als Stimme der Vernunft. Sie wolle sich nicht mit verbalen Attacken am "Klatsch-O-Meter für billigen Applaus" beteiligen: "Mit plumpen Schuldzuweisungen und Lagerwahlkämpfen werden wir nicht weiterkommen."

Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) am Mittwoch im Bundestag.
Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) am Mittwoch im Bundestag.  © Kay Nietfeld/dpa

13. November, 14.19 Uhr: Merz hält Scholz' Regierungserklärung für "Geisterstunde"

Oppositionsführer Friedrich Merz (69, CDU) hat die vorausgegangene Rede von Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) als eine "Geisterstunde" bezeichnet.

"Das, was sie hier vorgetragen haben, ist nicht von dieser Welt", wetterte Merz und unterstellte dem Kanzler, in einer eigenen Welt zu leben. Während Scholz vor einer Spaltung des Landes des warnte, sagte Merz, dass doch Scholz selbst es sei, der für diese Spaltung verantwortlich sei. Diese Regierungserklärung sei laut Merz der "letzte Beweis" für das Scheitern der sogenannten "Fortschrittskoalition".

Hinsichtlich der Neuwahlen untermauerte Merz, dass es keine Zusammenarbeit der Union mit der AfD geben werde: "Egal, mit wie vielen Leuten sie im Bundestag sitzen."

Unions-Chef Friedrich Merz (69, CDU) am Rednerpult im Bundestag.
Unions-Chef Friedrich Merz (69, CDU) am Rednerpult im Bundestag.  © Michael Kappeler/dpa

13. November, 14.10 Uhr: Scholz mahnt in Regierungserklärung zu Zusammenhalt

Am Mittwoch hat Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) im Bundestag eine Regierungserklärung zur aktuellen politischen Lage abgegeben.

Der Kanzler hat in seiner Rede betont, dass es bei der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar um den Zusammenhalt des Landes gehe. Es sei Aufgabe der demokratischen Parteien, dafür zu sorgen, dass es nicht zu einer Spaltung komme, sagte Scholz auch in Richtung der AfD.

Während Scholz bei der Wahl mit einem "breiten Rückhalt" für seine Politik rechne, verwies er auch auf die Zeit nach der Wahl. Dann müssten sich die Demokraten bei gemeinsamen Verhandlungen noch in die Augen blicken können. Als Scholz erklärte, dass er stolz darauf sei, wie Deutschland im Vergleich mit anderen G7-Staaten mit seinem Geld umgehe, brach kurzzeitig großes Gelächter im prall gefüllten Parlament aus.

Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) gab am Mittwoch eine Regierungserklärung im Bundestag.
Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) gab am Mittwoch eine Regierungserklärung im Bundestag.  © Michael Kappeler/dpa

13. November, 12.16 Uhr: Minister Habeck im Ausland "gefangen", jetzt springt Baerbock ein

Wirtschaftsminister Robert Habeck (55, Grüne) kann wegen einer Flugzeug-Panne nicht an der Debatte im Bundestag samt Regierungserklärung von Kanzler Scholz teilnehmen. Doch Ersatz scheint gefunden!

Nach "Bild"-Informationen wird Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) im Plenum sprechen. Um 13 Uhr soll die Sitzung losgehen.

Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) springt im Plenum für den außerplanmäßig verhinderten Parteikollegen Habeck ein. (Archivbild)
Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) springt im Plenum für den außerplanmäßig verhinderten Parteikollegen Habeck ein. (Archivbild)  © Bilal Hussein/AP/dpa

13. November, 10.14 Uhr: Habeck verpasst Wahlkampf-Auftakt

Die Panne beim Regierungsflieger von Vizekanzler Robert Habeck (55, Grüne) hat wohl Folgen für den Wahlkampf-Auftakt.

Wie "Bild" unter Berufung auf einen Sprecher des Wirtschaftsministeriums berichtet, wird der Grünen-Politiker die erste Sitzung des Bundeskabinetts nach dem Bruch der Ampel (11 Uhr) und die Regierungserklärung von Bundeskanzler Scholz (13 Uhr, plus zweistündige Aussprache) verpassen.

Stand jetzt soll Habeck gegen 13 Uhr in Portugals Hauptstadt abheben.

Vizekanzler Robert Habeck (55, Grüne) sitzt wegen einer Flugzeug-Panne in Portugal fest.
Vizekanzler Robert Habeck (55, Grüne) sitzt wegen einer Flugzeug-Panne in Portugal fest.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

13. November, 9.52 Uhr: Umfrage-Klatsche für Scholz und Habeck

Bei der anstehenden Neuwahl sehen die Bürger laut einer Umfrage Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) weit vorn - und für Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) nur minimale Chancen.

44 Prozent der knapp 2200 Befragten gestehen Merz die besten Aussichten zu, die nächste Bundesregierung zu führen, wie eine Umfrage des Instituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Nur 6 Prozent sehen für Scholz die besten Chancen, 7 Prozent für den Grünen-Kandidaten, Wirtschaftsminister Robert Habeck (55).

Mehr als ein Viertel (29 Prozent) vermag sich dabei jedoch nicht festzulegen, wie die Wahl ausgehen könnte, die voraussichtlich am 23. Februar stattfinden wird. 13 Prozent geben sogar der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel (45) die besten Chancen aufs Kanzleramt, wobei die Befragten um eine Einschätzung unabhängig von ihrer eigenen Parteipräferenz gebeten waren.

Weidel kann praktisch aber nicht Kanzlerin werden, weil keine der anderen Parteien bereit ist, mit ihr zu koalieren, und die AfD trotz relativer Stärke in den Sonntagsfrage-Werten von einer alleinigen Mehrheit meilenweit entfernt ist.

In einer neuen Erhebung zur Kanzlerfrage schneiden Robert Habeck (55, l.) und Olaf Scholz (66) überhaupt nicht gut ab.
In einer neuen Erhebung zur Kanzlerfrage schneiden Robert Habeck (55, l.) und Olaf Scholz (66) überhaupt nicht gut ab.  © Christophe Gateau/dpa

13. November, 9.26 Uhr: Olaf Scholz hält Regierungserklärung

Eine Woche nach dem Aus der Ampel-Koalition gibt Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) am Mittwoch (13 Uhr) im Bundestag eine Regierungserklärung zur aktuellen Lage ab.

Damit leitet der SPD-Politiker praktisch den Wahlkampf ein, denn auf Scholz wird nicht nur Oppositionsführer Friedrich Merz (69, CDU) reagieren, sondern auch der CSU-Vorsitzende Markus Söder (57), der zwar kein Bundestagsmandat hat, aber als Vertreter des Bundesrats an der Plenarsitzung teilnimmt.

Am Mittwochmittag wird Kanzler Scholz eine Regierungserklärung im Deutschen Bundestag halten.
Am Mittwochmittag wird Kanzler Scholz eine Regierungserklärung im Deutschen Bundestag halten.  © Markus Lenhardt/dpa

12. November, 22.20 Uhr: Mützenich bestätigt "Grummeln" in SPD wegen K-Frage

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich (65) hat eingeräumt, dass es in seiner Partei Debatten über den idealen Kanzlerkandidaten gibt.

"Ja, Grummeln ist da. Natürlich gibt es auch diese Stimmen", sagte Mützenich im ZDF-"heute journal". Am Ende wisse die Partei aber, dass sie nur gemeinsam gewinnen könne. Auf die Nachfrage, ob dies mit Olaf Scholz (66) passieren werde, antwortete Mützenich: "Da bin ich fest von überzeugt."

SPD-Chef Rolf Mützenich (65) ist überzeugt, dass seine Partei mit Kanzler Scholz in den Wahlkampf ziehen wird.
SPD-Chef Rolf Mützenich (65) ist überzeugt, dass seine Partei mit Kanzler Scholz in den Wahlkampf ziehen wird.

12. November, 22.08 Uhr: Wagenknecht warnt vor Merz

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht (55) hat die Wähler davor gewarnt, ihre Hoffnung in CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU) zu setzen.

Die "wirtschaftspolitischen Konzepte" von der Merz-Union seien ihrer Meinung nach besser geeignet, um "Finanzhaie wie BlackRock glücklich zu machen und vielleicht auch ganz nebenbei den Champagner-Absatz für die Partys der oberen 10.000 noch mal anzukurbeln." Für eine "mittelstandsorientierte Wirtschaft" wie in der Bundesrepublik habe die Union wiederum "nichts im Angebot", sagte sie am Dienstag auf einer Pressekonferenz.

Außerdem warnte Wagenknecht davor, dass Merz' Ankündigung, der Ukraine binnen 48 Stunden nach seinem möglichen Amtsantritt Taurus-Raketen zu liefern, einer "Kriegserklärung" an die die Atommacht Russland gleichkomme. Merz bezeichnete sie deshalb als "Gefahr für unser Land".

12. November, 17.48 Uhr: Wahl-O-Mat-Team sucht Verstärkung

Auch vor den Neuwahlen am 23. Februar sollen sich die Wähler wieder im "Wahl-O-Mat" über die Wahlprogramme der Parteien informieren können.

Um das Angebot für die vorgezogene Bundestagswahl gewährleisten zu können, sucht man bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) nun nach jungen Personen, die im Rahmen eines dreitätigen Workshops die Thesen für die beliebte Wahl-App erarbeiten wollen.

12. November, 15.29 Uhr: RTL plant drei TV-Duelle an einem Abend

Unmittelbar nach Bekanntgabe des Termins der Neuwahl zum Bundestag haben erste Fernsehsender Planungen für die Wahlkampfberichterstattung bekanntgegeben.

RTL und ntv planen gleich drei TV-Duelle an einem einzigen Abend. "In drei aufeinanderfolgenden Runden sollen sich jeweils zwei Kanzlerkandidaten beziehungsweise Spitzenkandidaten der SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, AfD sowie des BSW den Fragen stellen, die das Land bewegen. Erste Gespräche mit den Parteien laufen dazu jetzt an", teilten die beiden Sender aus derselben TV-Familie mit. Zum Termin gab es noch keine Angaben.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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